Gliederung und Stellenbesetzung der 15. I.D. Abt. IV d    Divisionspfarrer In jeder Division gab es etatmäßig einen evangelischen und einen katholischen Pfarrer. Bereits in den Friedenszeiten gab es Wehrmachts- geistliche, dazu in größeren Garnisonen und Standorten zivile Pfarrer als Standortpfarrer. Da mit Kriegsbeginn immer neue Divisionen aufgestellt wurden, reichte die Anzahl der Wehrmachtspfarrer bald nicht mehr aus, so dass auch zivile Pfarrer dienstverpflichtet wurden; sie wurden Wehrmachtsbeamte auf Kriegsdauer (”a.K.”). Die dienstverpflichteten Pfarrer führten die Amtsbezeichnung “Kriegspfarrer”, während die bisherigen, aktiven Wehrmachtsgeistlichen ihre Friedensamtsbezeichnung beibehielten. Einziger unmittelbarer militärischer Vorgesetzter innerhalb der Division war der Divisionskommandeur. Verwaltungsmäßig unterstanden die Divisionspfarrer dem für die jeweilige Konfession zuständigen Feldbischof der Wehrmacht in Berlin als direktem Dienstvorgesetzten. Die Divisionspfarrer trugen die gleiche Uniform wie die Truppe im Feld (feldgraue, lange Hose oder Reithose, Offiziersfeldbluse, Offizierskoppel), jedoch keine Schulterstücke und Rangabzeichen. Man erkannte sie an den violett unterlegten Kragenspiegeln in Silberstickerei, am umgehängten Kreuz an einer Kette und an der Rotkreuz-Armbinde mit violettem Mittelstreifen. Schiffchen oder Feldmützen wurden nicht getragen, sondern die friedensmäßige Schirmmütze mit Silberkordel und violetter Paspelierung am Mützenrand. Auf der Mütze befand sich zwischen Hoheitszeichen und Kokarde ein Kreuz (gotische Form für kath. Pfarrer, einfaches Kreuz für ev. Pfarrer). Divisionspfarrer waren völlig unbewaffnet. Ihnen zur Seite standen als Gehilfen ein Messdiener (kath.) bzw. ein Küster (ev.); bei Feldgottesdiensten übernahmen auch noch einige Soldaten freiwillige Ministranten- und Helferdienste. Beide Pfarrer teilten sich zur Beweglichmachung einen Pkw, außerdem standen je nach Lage auch noch zwei Pferde oder Beiwagenkräder zur Verfügung. Die Divisionspfarrer folgten zwar den Anordnungen des Div.-Kommandeurs (etwa bei Verlegungsbefehlen, Berücksichtigung von Sperrgebieten bei der Anlage von Divisionsfriedhöfen etc.) und gingen auch auf Wünsche der Einheitskommandeure in besonderen Lagen ein; ansonsten waren die Pfarrer aber nur ihrem Gewissen und ihrem Glauben verpflichtet. Ihre Aufgabe war die militärische Seelsorge in der Truppe. Die Pfarrer sprachen sich trotz der unterschiedlichen Glaubensauffassung gut ab und halfen sich gegenseitig, wo sie nur konnten. So befand sich an Großkampftagen meist der eine Pfarrer auf dem Hauptverbandplatz der 1. Sanitätskompanie, während der andere sich zu gleicher Zeit beim Hauptverbandplatz der 2. Kompanie oder im Feldlazarett aufhielt. In der NS-Propaganda und in den Berichten der Propagandakompanien völlig verschwiegen, erwarben sich die Divisionspfarrer trotz anfänglich teilweise negativer Einstellung mancher Kommandeure und Offiziere bald die Hochachtung der Truppe. Sie spendeten Trost, schrieben Testamente sowie Briefe an Angehörige von Gefallenen, hielten Feldgottesdienste ab, beteten mit den Soldaten in vorderster Front, betreuten und versorgten Verwundete und hatten die traurige Pflicht, bei der Bestattung und Trauerfeier von Gefallenen mitzuwirken. Sie übernahmen oft die Aufgabe des Gräberoffiziers der Division, der für die Anlage von Sammelfriedhöfen, Grablageskizzen und Gefallenenlisten zuständig war. Die Personalien der Gefallenen und Informationen zu ihrem Tod liefen bei den Divisionspfarrern zusammen und wurden von diesen zur Wehrmachtauskunftstelle nach Berlin weitergeleitet. Viele Divisionspfarrer teilten das Schicksal ihrer Division bis zuletzt. Nicht wenige starben in Gefangenschaft. “[Die], die alles überstanden hatten, kehrten nach dem Krieg wieder still und ungenannt in ihre zivilen seelsorgerischen Bereiche zurück.”  (Buchner [4], S. 86) Quelle: [ 4 ] Stellenbesetzung: Evangelische Divisionspfarrer: 1. Wehrmachtoberpfarrer Julius Wessinger (14.04.1895 - 2.2.1965) seit 1.09.1939 - mind. Mai 1943 bei der 15. I.D. 2. unbekannt (Pfarrer Böhm?) 3. Pfarrer Kriebel vom Oktober 1944 - Mai 1945 bei der 15. I.D. Quelle: [ 63 ] Katholische Divisionspfarrer: 1. Wehrmachtpfarrer, Divisionspfarrer Hugo Anton Pfleghar (1892-1965) Bistum Limburg seit 26.08.1939 bis zu seiner Erkrankung am 18.07.1940 2. Kriegspfarrer a. K.[= auf Kriegsdauer], Divisionspfarrer Hermann Raible (23.3.1898 - 3.1.1992) Bistum Rottenburg ab 8.08.1940 bis 2. Quartal 1943 3. Kriegspfarrer a. K. Josef Seitz (1907-1964) Bistum Speyer Kommandierung zur 15. ID im 3. Quartal 1943 4. Kriegspfarrer a. K., Divisionspfarrer Johannes Pinzel (1912-1985) Bistum Bamberg Dez. 1943 bis Juni/Juli 1944 5. Kriegspfarrer a. K., Divisionspfarrer Wilhelm Klose (1912-1944) Bistum Hildesheim seit 8. August 1944 bei der 15. I.D. seit 21.08.1944 bei Tiraspol [lt. Angabe DRK-Suchdienst] vermisst 6. Kriegspfarrer a. K. Johannes Theodor Heisterkamp (1909-1978) Bistum Köln seit 17.11.1944 Kommandierung zur 15. I.D. 1944-1949 sowjetische Kriegsgefangenschaft (Lager Stalino) Quelle: [ 70 ]         Dank an Holger für die Recherchen Der katholische Divisionspfarrer Wilhelm Klose, vermisst seit dem sowj. Großangriff bei Tiraspol im Agust 1944 (aus Vermisstenbildliste des DRK)