Exkurs Die Beobachtungsabteilung 15     Eine Beobachtungsabteilung war ein Teil der Artillerie und hatte die Aufgabe, aus verdeckter Stellung feuernde, feindliche Artillerie aufzuklären und die eigene Artillerie darauf einzuschießen, d.h. das eigene Artilleriefeuer ins Ziel zu leiten. Daneben war eine Beobachtungsabteilung aufgrund ihrer über den ganzen Frontabschnitt verteilten Messstellenbeobachter und der guten Nachrichten- und Funkverbindungen in der Lage, Feindbewegungen schnellstens an die Führung zu melden. Die Anfertigung von Vermessungsunterlagen, von Wettermeldungen und von Kartenumdrucken gehörte ebenfalls zu ihren Aufgaben. Schon im ersten Weltkrieg hatte sich die Notwendigkeit gezeigt, auch verdeckt schießende feindliche Artillerie zu bekämpfen, da diese sonst unaufhörlich den eigenen Truppen Verluste an Menschen und Material zufügte. "Aufmerksame Beobachter kamen daher bald auf die Idee, mit ihrem Beobachtungsgerät Feuerscheine, Mündungsfeuer oder -rauch dieser Feindbatterien anzupeilen und die Zeit bis zur Ankunft des zugehörigen Mündungsknalls zu stoppen, also Richtung und Entfernung zu dem Ziel grob zu ermitteln. [...] Von den einzelnen Artilleriekommandeuren wurden [...] Lichtmesstrupps improvisiert aufgestellt; einige Schallmesstrupps folgten. Die Tätigkeit dieser Trupps brachten bald spürbare Entlastung  für den betreffenden Abschnitt, so dass sich die Oberste Heeresleitung (OHL) veranlasst sah, planmäßige Lichtmess- und Schallmesstrupps aufzustellen." (Holler [61], S. 9) In Wahn entstand als Ausbildungsstätte zu diesem Zweck eine Artillerie-Messschule. Von nun an wurden Geräte und Verfahren laufend verbessert, was durch die kontinuierliche Arbeit von erfahrenen Artilleristen, Physikern, Ingenieuren und Mathematikern gewährleistet wurde. Nach dem verlorenen 1. Weltkrieg durfte gemäß des Versailler Vertrages nur noch ein 100.000 Mann-Heer unterhalten werden; schwere Artillerieeinheiten waren verboten, Die zugehörigen Artilleriebeobachtungseinheiten waren nicht mehr notwendig. Um jedoch das Wissen und die Erfahrungen aus dem 1. Weltkrieg nicht verloren gehen zu lassen, wurden als Notlösung einige Batterien ab 1922 zusätzlich mit der Wahrnehmung des Aufklärungsdienstes beauftragt. Das führte auch dazu, dass die zunächst seit Kriegsende stillstehende Entwicklung auf diesem Gebiet wieder weitergehen konnte. In den Jahren 1928 und 1929 wurden die Aufklärungsspezialisten wieder aus den Artillerie- Batterien herausgelöst und in drei Fahrabteilungen versetzt, die nun als Vorläufer der späteren "Beobachtungsabteilungen" speziell für die Artillerieaufklärung zuständig waren. Diese Abteilungen optimierten in vielen Übungen die Verfahren; die Geräteentwicklung lief parallel auch weiter, so dass mit Einführung der allgemeinen Wehrpflicht auch die sofortige Aufstellung von Beobachtungsabteilungen möglich wurde. 1938 gab es bereits 24 Beobachtungsabteilungen mit moderner Ausrüstung. Bis zum Jahr 1942 wurde diese Zahl etwa verdreifacht und bleib dann trotz des Ausfalls ganzer Abteilungen im Krieg bis 1945 relativ konstant. Organisiert waren die Beobachtungseinheiten in Abteilungen mit unterstellten Batterien. Diese Organisationsform hatte sich nach zahlreichen Übungen als zweckmäßig herausgestellt. Die tyypische Gliederung sah so aus: Stab Stabsbatterie mit Nachrichtenzug, Wetterzug, Druckereitrupp, Stabsarzt, Instandsetzungsstaffel und Zahlmeisterei 1. Batterie (Vermessungsbatterie) 2. Batterie (Schallmessbatterie) 3. Batterie (Lichtmessbatterie) 4. Batterie (Ballonbatterie, diese war nur bei einigen Beob.Abt. vorhanden. Ab Mai 1942 wurde diese als Ballonzug der Lichtmessbatterie zugeteilt) Um mit der Masse der Divisionsartillerie in Stellung gehen zu können, wurde eine Motorisierung notwendig. Die Einheiten einer Beobachtungsabteilung hatten im Einzelnen folgende Aufgaben: Stabsbatterie: Zusammenfassung der zur Führung notwendigen kleinen Züge und Trupps Nachrichtenzug: Sicherstellung aller Fernsprech-und Funkverbindungen Wettertrupp: Ermittlung von Temperatur, Luftdruck, Windrichtung und Windstärke, da diese Werte die Aufklärungs- und Schießergebnisse beeinflussten (Einfluss auf Schallwellen und Geschossbahn). Weiterleitung von standardisierten Wettermeldungen per Brief, Fernsprecher oder Funk. Druckereitrupp: Vervielfältigung von Karten (auch Beutekarten), Schießplänen, Zielpunktkarten und Festpunktverzeichnissen Stabsarzt: Verantwortung für die Gesundheit der Truppe. Führung des Sanitätspersonals. Instandsetzungsstaffel: Reparatur und Instandhaltung des Fuhrparks Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung von www.weltkriegsbilder.blogspot.com Versorgungsfahrzeuge: Nachschubversorgung jeder Art Zahlmeisterei: Auszahlung von Wehrsold, Rechnungsführung Abteilungsgefechststand: Aufnahme der Meldungen der Gefechstbatterie in eine Lagekarte. Koordinierung der aufgeklärten Ziele. Festhalten von Meldungen übersonstige Tätigkeiten des Feindes (Schanzarbeiten, Bewegungen, Schwerpunkte,..) Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung von www.weltkriegsbilder.blogspot.com Vermessungsbatterie: Definition der "Vermessungszüge" zur genauen Vermessung der Schallmessstellen und ggf. auch der Lichtmessstellen als Grundvorraussetzung für die genaue Vermessung der Feuerstellungen und Messstellen. Schallmessbatterie: Hauptaufgabe war die Ermittlung der Richtung der Knallquelle, welche kreisförmig nach allen Richtungen Schallwellen aussendet. An mehreren verschiedenen Messstellen kommen die Schallwellen unterschiedlich schnell an. Zu diesem Zweck wurden Mikrophone eingesetzt und deren Signale in einer sog. "Auswertung" aufgenommen. Ein konstant laufender Oszillograph (Schwingungsschreiber) zeichnete die signifikanten Knall-Schwingungen der einzelnen Messstellen auf und ermöglichte die Ermittung der Zeitunterschiede. Mit Hilfe spezieller Verfahren konnten die ermittelten Werte auf einer Karte in Richtungshyperbeln umgesetzt werden. Der Schnittpunkt der verschiedenen Hyperbeln der einzelnen Messpunkt gab dann das Ziel an. Lichtmessbatterie: Bei ausreichenden Sicht- und Beobachtungsmöglichkeiten konnte die Lichtmessbatterie schnelle Ergebnisse liefern. Sie war meist mit fünf Messstellen ausgestattet, die die Bezeichnungen "schwarz", "weiß", "rot", "gelb" und "blau" trugen. Von jeder Messstelle wurden die Richtungen der Mündungsblitze, Mündungsrauch oder Feuerschein ermittelt. Die Messstellen wurden lagerichtig in einen Auswerteplan (eine Karte) eingetragen. Die einzeln gemeldeten Richtungen wurden als Geraden in den Auswerteplan übernommen. Der Schnittpunkt der Geraden ergab das Ziel. Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung von www.weltkriegsbilder.blogspot.com Die Messsbatterien korrigierten durch ihre Berechnungen auch die Einstellwerte der eigenen Artillerie (Einschießen). Taktisch war eine Unterstellung im Divisionsverband nach den ersten Kriegsmonaten als nicht zweckmäßig erkannt worden. Nach dem Polenfeldzug wurden Heeres-Artillerie-Verbände geschaffen, die einem Arko (Artillerie-Kommandeur) unterstellt waren. Diesen Einheiten wurden dann auch die Beobachtungsabteilungen zugeteilt. Ohne Kompetenzschwierigkeiten konnten diese Artillerietruppen nun schnell an den Schwerpunkten der Front zum Einsatz kommen.   Im folgenden soll auf die Geschichte der Beobachtungsabteilung 15 während ihrer Unterstellung zur 15. Infanteriedivision näher eingegangen werden. Am 6. Oktober 1936 wurde in Fulda die Beobachtungsabteilung 9 unter Führung von Hauptmann Freiherr van der Hoop aus Stämmen der Beobachtungsabteilung 5 (Ulm) und der bisherigen Beobachtungsabteilung 19 (Braunschweig) aufgestellt. Erste Unterkunft war die alte Artilleriekaserne an der Leipziger Straße, später zog die Abteilung in die neue Kaserne am Münsterfeld um. Am 19. und 20. Oktober 1936 rückten bereits die neuen Rekruten an. Mit Musik marschierten sie vom Bahnhof in die alte Artilleriekaserne, wo sie nun die nächsten 2 Jahre verbringen sollten. Die Vereidigung fand am 29. Oktober 1936 auf dem Fuldaer Domplatz statt. Ab November fand die Winterausbildung der Abteilung statt. Zunächst Fußdienst und Schießausbildung, aber bald setzte auch die technische Spezialausbildung bei den einzelnen Batterien ein. Bald gab es ausgebildete Kraftfahrer, Funker, Fernsprecher, Drucker, Wetterfrösche, Vorwarner, Beobachter, Auswerter, Vermesser und andere mehr. Den ersten Urlaub gab es an Weihnachten. Nach der arbeitsreichen Zeit sehnte ihn jeder herbei. Bei jeder Batterie fanden Weihnachtsfeiern statt, bevor die Soldaten nach Hause fuhren, um einige Tage bei ihren Angehörigen zu verbringen. Direkt danach ging die Winterausbildung weiter. Im März 1937 wurde sie mit der erfolgreichen sog. "Rekrutenbesichtigung" durch den Kommandierenden General, den General der Artillerie Dollmann, und dem Divisionskommandeur der 9. I.D., Generalleutnant Oswald, abgeschlossen. Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung von www.weltkriegsbilder.blogspot.com Hauptmann Eydam, der von der Beobachtungsabteilung 24 in Chemnitz kam, wurde am 1. Februar 1937 neuer Abteilungskommandeur. Er löste Hauptmann Freiherr van der Hoop ab, der nach Jüterbog versetzt wurde. Im Anschluss an eine dreitägige Abteilungsübung wurde die neu gebaute Kaserne auf dem Münsterfeld bezogen, obwohl die Handwerkerarbeiten noch nicht völlig abgeschlossen waren. Batterie- und Abteilungsübungen füllten die Zeit bis zur "Batteriebesichtigung" am 7. und 8. Juni 1937. Diese fand im Beisein von Oberst von Berg und Oberst Meyer in der Umgebung von Fulda statt. Es folgte die Übungsplatzzeit. Hier sollte die Abteilung unter Beweis stellen, dass die Ausbildung erfolgreich war und die Abteilung den Anforderungen der Artillerie-Verbände gewachsen war. Am 14. Juni 1937 wurde die Abteilung per Eisenbahntransport nach Zossen in Marsch gesetzt, bereits am 22. Juni kehrte sie wieder nach kurzem Einsatz nach Fulda zurück, um kurz darauf, am 2. Juli, erneut nach Zossen zu fahren - diesmal per Landmarsch. Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung von www.weltkriegsbilder.blogspot.com Viele Soldaten der Abteilung kamen zum ersten Mal in ihrem Leben nach Thüringen, sahen Eisenach und die Wartburg und besuchten den Kyffhäuser. In Könnern an der Saale wurde Quartier bezogen. Dort wurde auch ein Manöverball ausgerichtet, zu dem auch die Zivilbevölkerung eingeladen war. Am nächsten Tag ging es weiter über Dessau-Wittenberg, Treuenbrietzen nach Zossen. Im Mittelpunkt der Ausbildung stand das Zusammenspiel mit der Artillerie, aber es wurde auch alleine geübt. Die Schlussbesichtigung fand schließlich die Anerkennung des Kommandierenden Generals, Gen. d. Art. Dollmann. Am 2. August 1937 fand sich die Abteilung wieder an ihrem Stadnort in Fulda ein. Einige Soldaten gingen in Urlaub, andere wurden als Ausbilder der Rekruten im nächsten Winter in verschiedenen Kursen als Fahrer, Pionier und Reserve-Offiziersanwärter geschult. Vom 7. bis 23. September 1937 fanden Manöver im Korps- und Divisionsrahmen statt. Das bedeutete anstrengende Übungen, aber auch schöne Manöverbälle und nette Quartiere. Bevor die zweijährige Dienstzeit für viele Soldaten zu Ende war, richtete die Abteilung in alter Besetzung noch einmal ein Sportfest in Fulda aus (26. September 1937). Einige Tage später verließen die 1935 eingetretenden Soldaten die Abteilung und feierten das Ende ihrer Wehrdienstzeit. Am 12. Oktober 1937 wurde die Abteilung in "Beobachtungsabteilung 15" umbenannt und der 15. Infanteriedivision unterstellt. Stellenbesetzung der Abteilungsführung im Jahr 1937: Kommandeur: Major Eydam Adjutant: Leutnant Dechert Führer Unterstab: Oberleutnant Greven Chef 1. Batterie: Hauptmann Freiherr Rüdt von Collenberg Chef 2. Batterie: Oberleutnant Wernicke Chef 3. Batterie: Hauptmann Kucharski Am 26. Oktober 1937 wurde der Beobachtungsabteilung 15 die Standarte vom Oberbefehlshaber des Heeres in Wiesbaden überreicht. Und weiter ging es mit der Ausbildung. Rekrutenvorkommandos wurden gebildet, um die Lehrer und Ausbilder für die neuen Rekruten zu schulen und vorzubereiten. Am 3. und 4. November rückten die neuen Rekruten in die mit Girlanden geschmückte Kaserne ein. Am 15. November fand auf dem Domplatz die Vereidigung statt- diesmal mit der neu empfangenen Standarte. In den Wintermonaten stand wieder die Ausbildung im Vordergrund, um aus den unerfahrenen Rekruten vollwertig ausgebildete Soldaten zu machen. Die Batterien veranstalteten Weihnachstfeiern und Faschingsfeiern, um die Kameradschaft zu festigen. Am 15. und 16. März 1938 erfolgte die nächste Rekrutenbesichtigung. Am 24. Mai des gleichen Jahres wurde die Abteilung auf den Truppenübungsplatz Ohrdruf verlegt und übte dort zusammen mit den Artillerieregimentern 15 und 51. Am 18. Juni fuhr die Abteilung in die Oberpfalz, um an der Artillerie-Rahmenübung in Gravenwöhr teilzunehmen. "Gern wird noch mancher an die schöne Zeit in der letzten Junihälfte zurückdenken, da er in einem schönen Land bei gutem und billigen Bier schöne Stunden erlebt hatte" (Holler [61], S. 33) Am 2. Juli 1938 traf die Abteilung nach längerer Abwesenheit wieder am Standort Fulda ein. Zeit zum Ausruhen gab es indes nicht. Arbeiten und Lernen hieß die Devise. Die wenigen, die Urlaub erhalten hatten, wurden spätestens zum 31. Juli zurückgerufen, als die Abteilung zur Sonderverwendung ins Saargebiet abrückte. Sie bezog im Raum Neunkirchen Quartier und wurde anschließend zu Vermessungs- und Schanzarbeiten für den Ausbau des Westwalls herangezogen. Der Sommer war heiß, die Arbeiten schwer. Die Unterkünfte, wie alte leerstehende Fabrikgebäude hatten sich so aufgeheizt, dass die Neunkirchener Feuerwehr sie abkühlen musste, damit sich die Soldaten darin überhaupt aufhalten konnten. Die schwere Arbeit tagsüber und das eine oder andere kühle Glas Bier ließ die Soldaten aber auch dort ihren Schlaf finden. Die Zeit nach der Rückkher nach Fulda stand wiederum im Zeichen der Vorbereitung auf die neuen Rekruten des Jahrganges 1938. Auch für diese Neuankömmlinge aus Aschaffenburg, Frankfurt, Offenbach, Kassel und anderen Orten wurde wieder Marschmusik gespielt und die Kasernen mit Girlanden geschmückt. Dieser Rekrutenjahrgang sollte - was noch niemand ahnte - der letzte deutsche Jahrgang sein, der in diese Kaserne einzog. "Ob das auch der Grund war, weshalb der damalige Kommandeur der Beob.Abt. 15, Major Eydam, diesen Rekruten als herzlichen Willkommensgruß einen Kahlkopf scheren ließ, obwohl alle damals im kurzgeschnittenen "Soldatenhaarschnitt" (Streichholzlänge) gekommen waren ? Oder hat der Kommandeur schon vorausgeahnt, was den meisten dieser Ankömmlinge bevorstehen sollte und sie darauf einstimmen wollen ? Aber diese Maßnahme, von den angehenden Landsern als Demütigung aufgefasst, ließ man mit Humor und Gelassenheit über sich ergehen." (Holler [61], S. 35) Wieder wurden die Rekruten auf dem Domplatz vereidigt, wieder schloss sich daran die Winterausbildung -auch in der Rhön- an. Wieder wurde die Rekrutenbesichtigung im Frühjahr erfolgreich bestanden. Im Juni 1939 rückte die Abteilung ab zum Truppenübungsplatz Wildflecken in der Rhön, um mit der schießenden Artillerie das Zusammenspiel zu üben. Im Anschluss daran fuhr sie Abteilung wieder im Landmarsch ins Saargebiet (Raum Saarbrücken), um wieder beim Bunkerbau für den Westwall mitzuhelfen. Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung von www.weltkriegsbilder.blogspot.com Während dieser Zeit bezog die Abteilung für vier Wochen ein Waldbiwak. Tagsüber wurde beim Bunkerbau schwer gearbeitet (auch mit Presslufthämmern), abends ging es dann per Lkw zurück in das Waldlager. Es regnete oft, alles war feucht, und es war verboten, das Lager in der Freizeit zu verlassen - auch diese trostlose Zeit war wohl in den Ahnungen des Kommandeurs auf die kommenden Dinge begründet. Nach den vier Wochen im Wald bezog die Abteilung neue Quartiere in Friedrichsthal bei Saarbrücken. Zur Überraschung aller wurde dort am 25. August 1939 um 20:00 Uhr der Befehl zur allgemeinen Mobilmachung bekannt gegeben. Die Freude auf die eigentlich anstehende Rückkehr nach Fulda war sofort verflogen. Auch die Soldaten, die kurz vor dem Ende ihrer zweijährigen Dienstpflicht standen, verloren ihre Hoffnung auf eine baldige Heimkehr. Am nächsten Tag war die Abteilung am Nachmittag im vorgesehenen Abschnitt zwischen Völklingen und Saarbrücken einsatzbereit. Die Systeme für die Schallmess- und die Lichtmessbatterie waren vorbereitet. Die Abteilung musste Stämme für die neu aufzustellende Beobachtungsabteilung 29 (Gotha) abgeben und in Marsch setzen. Gleichzeit trafen nach und nach Reservisten für die Beobachtungsabteilung 15 ein. Am 1. September 1939 begann der Krieg mit Polen. England und Frankreich erklärten dem Deutschen Reich den Krieg. Doch für die Abteilung blieb erst einmal alles ruhig. Nur hin und wieder wurde die feindliche Artillerie tätig. "Das brachte immer Abwechslung in diese langweilige Zeit." (Holler [61], S. 37) Die Schall- und Lichtmessstellen zwischen Kleinblittersdorf über Saarbrücken und Völklingen bis Berus, hoch oben am Hindenburgturm waren Tag und Nacht besetzt. Übungen und Schulungen wurden intensiv durchgeführt. Die Wintermonate in diesem Frontabschnitt vergingen für die Abteilung ohne besondere Vorkommnisse. Nach dem Polenfeldzug wurde die Abteilung im Dezember aus dem Divisionsverband der 15. I.D. herausgelöst und gehörte von nun an zur Heerestruppe. Weitere Stationen: 10. bis 20. Mai 1940: Einbruch in das Festungsvorfeld der Maginotlinie zwischen Mosel und Rhein 9. - 13. Juni 1940: Durchbruchsschlacht an der Aisne 14. Juni- 25.Juni 1940: Verfolgung durch die Champagne, über den Rhein-Marne-Kanal und beiderseits der Côte d'Or. 26. Juni - 4. Juli 1940: Sicherungs der Demarkationslinie und Besatzungstruppe in Frankreich 30. August - 5. September 1940: Besatzungstruppe in Belgien 6. September 1940 - 24. Februar 1942: Sicherung der Niederlande 25. Februar - 21. Juni 1941: Besatzungstruppe im Osten /Warthegau und Suwalkizipfel) 22. Juni 1941 - 7. Juli 1941: Doppelschlacht von Bialystok und Minsk 8. Juli - 5. August 1941: Schlacht bei Smolensk 6. August 1941 - 1. Oktober 1941: Abwehrschlacht bei Jelnja und Smolensk 2. Oktober 1941 - 20. Oktober 1941: Doppelschlacht bei Wjasma und Brjansk 18. Oktober 1941 - 5. Dezember 1941: Vorstoß gegen Moskau und Woronesh 6. Dezember 1941 - 4. Juli 1942: Abwehrschlacht vor Moskau, Sicherung, Partisanenkampf und Verlegungen 5. Juli 1942 - 14. Juni 1943: Abwehrschlacht um Woronesh, Rückzugskämpfe, Verlegungen 14. Juni 1943 - 19. Oktober 1943: Abwehrschlacht im Raumk Orel - Kursk 19. Oktober 1943 - 28. Juni 1944: Abwehrschlacht bei Witebsk 28. Juni 1944: Große Teile der Abteilung werden eingeschlossen und gefangen genommen August 1944 - März 1945: Abwehrschlacht um Ostpreußen Im März 1945 werden die Reste der nicht mehr einsatzfähigen Abteilung zur Infanterie überführt. Quelle und Zitate: [61] Fahrzeug der 3. Batterie (Lichtmessbatterie) der Beobachtungsabteilung 15 Bunker am Westwall - Baustelle der Beobachtungsabteilung 15 Instandsetzung Beobachtungsabteilung 15 (Quelle: www.weltkriegsbilder.blogspot.com) Beobachtungsabteilung 15 Beobachtungsabteilung 15