Die 15. Infanteriedivision im Zweiten Weltkrieg Der Vormarsch in Russland bis zum 23.7.1941 Beginnend am Donnerstag, dem 26. Juni 1941 bestieg die 15. Infanteriedivision die Transportzüge in Frankreich. Die Fahrt führte u.a. über Mühlhausen - Strassburg - Frankfurt am Main - Eisenach - Breslau - Tschenstochau - Petrikau und Siedlce zum Ausladungsraum westlich von Brest-Litowsk. “Wie alle anderen Divisionen befand sich die 15. I.D. im Sommer 1941 auf einem Höhepunkt ihres kämpferischen Wertes. Die junge Mannschaft verkörperte die Blüte Deutschlands. Sie war physisch glänzend trainiert; ihre Moral war vorzüglich und ihr Glaube an die gute Sache gab ihr eine feste innere Sicherheit.” (Willemer [1], S. 31) Als die Division als eine der letzten im Befehlsbereich der Heeresgruppe Mitte eintraf, waren die ersten Grenzschlachten bereits geschlagen, und die schnellen Verbände waren weit nach Osten vorgegangen. Die nun beginnenden Märsche waren geprägt von großer körperlicher Anstrengung bei starker Hitze, Staub und Schmutz. Füße wurden wund gelaufen, Schultern schmerzten und Kehlen trockneten aus. Um einen Tagesdurchschnitt von 27 km einzuhalten, musste - die An- und Abmarschwege zu den Biwakplätzen hinzugerechnet - oftmals über 40 km pro Tag marschiert werden. Dies nicht auf festen Straßen, sondern auf unbefestigten Neben- und Feldwegen, da die Hauptstraßen dem unaufhörlichem Strom der motorisierten Nachschubkolonnen vorbehalten waren. Eine Tortur für Mensch und Pferd. Es ging vorbei an immer seltener werdenden Dörfern. Wasser wurde zur Mangelware und musste oft von besonderen Kommandos von weit her an den Marschweg geschafft werden. Um die Last für die Pferde zu erleichtern, wurden zusätzliche Panjefahrzeuge requiriert. Schlimmer noch als die Hitze war der Staub, der in einer schier undurchdringlichen Wolke über der Marschkolonne stand. Er verklebte die Augen, erschwerte die Atmung und bildete, mit Schweiß gemischt, eine feste Kruste auf der Haut. “Der Marsch nach Osten war begleitet von riesigen Staubwolken. Die Strapazen für die Infanterie waren enorm. Täglich wurden um 50 km marschiert, meist auf Straßen, die das Heer Napoleons benutzte. Oft waren die Truppen so müde, dass sie auf freiem Felde schliefen. Auf dem Marsch waren die Landser durch Schweiß und den Staub oft "dunkelhäutig". “ (Karl Schäfer, Funker im I.R. 88)                      Mit freundlicher Genehmigung von www.photo-war.com 2.7.1941: Marschbeginn der 15. I.D. im Ostfeldzug, ab Brest-Litowsk (genauer: aus dem Raum Terespol - Krzyczew - Biala Podlaska) über den Bug in nordöstlicher Richtung. Sie marschiert den schnellen Verbänden hinterher, die seit dem 22.6. tief nach Osten vorgegangen sind. Es werden drei Marschgruppen gebildet, die 15. I.D. tritt unter das Höh.Kdo XXXV. Die “entgegenkommenden endlosen Gefangenenzüge” (Hermann Seum, Uffz. I.R. 81) machten bei den Soldaten der 15.I.D. großen Eindruck - ebenso wie die Tatsache, dass die russischen Truppen bei ihrem Rückzug systematisch alle zurückgelassenen Waffen und Fahrzeuge unbrauchbar gemacht hatten. Dies - so Hermann Seum- sei der erste gravierende Unterschied zum Frankreich-Feldzug gewesen, wo doch sehr viel Material unzerstört erbeutet werden konnte. [Textquellen: vergl. 1, 2, 15, 67]   3.7.1941: Die 15. I.D. wird dem Höh.Kdo XXXXIII. unterstellt. 4.7.1941. Die vordersten Teile der Division erreichen über Pruzana die Jasiolda. 11.7.1941: Ostwärts Baranowice werden Stellungen des ersten Weltkrieges von 1915 - 1917 überschritten. 12.7.1941: Ab diesem Tag bis zum 15. 7. werden verschiedene Aufträge zur Säuberung des Zwischengeländes von versprengten Feindteilen durchgeführt. “In Nieswish (früher polnisch) verloren wir durch Blitzschlag den ersten Kameraden.” (Karl Schäfer, Funker im I.R. 88) 13.7.1941: Die 15. I.D. wird dem XIII. Armeekorps unterstellt. 14.7.1941: Der obere Njemen wird bei Mohilno überschritten; die alte polnisch- russische Grenze passiert. 15.7.1941: Ssazk wird erreicht. 17.7.1941: Die 15. I.D. erreicht Tscherven.  18.7.: Der Fluss Beresina wird von der 15. I.D. bei Beresino überschritten.                                   Mit freundlicher Genehmigung von www.photo-war.com 20.7.: Der Fluss Drut wird in der Gegend Belynitschi erreicht. Die 15. I.D. wird dem VII. Armeekorps unterstellt. 22.7.. Aus östlicher Richtung ist zum ersten Mal Kanonendonner zu hören. 23.7.: Am Vormittag wird Kniashitsche (andere Schreibweisen: Knjashizy, Knjaschizy) westlich Mogilew erreicht, es geht in die Schlacht um die Stadt am Dnjepr. Insgesamt hat die Division bisher an 23 Marschtagen über 600 km zurückgelegt. [Quellen: 1, 15, 67] Der Angriff der 15. I.D. auf Mogilew wurde -angesichts der damit verbundenen Entlastung- von den Truppen herbeigesehnt, die Mogilew bereits seit einigen Tagen belagerten. So schreibt Emanuel Selder, Autor von “Der Krieg der Infanterie”: “Während die 78. ID auf dem Ostufer [des Dnjepr] ihre Lage stabilisiert, mehrere Feindgruppen vernichtet und nach Osten eine Sicherungslinie aufbaut, wartet man immer noch auf das Eingreifen der 15. Infanterie-Division, die entlang der Straße Knjaschizy – Mogilew angreifen soll. Erst um 15:00 Uhr tritt die Division an, ohne zunächst wesentlichen Geländegewinn erzielen zu können. Die Hauptlast des Kampfes um Mogilew trägt [am 23.7.41] nach wie vor die 23. ID.” (E. Selder, [7], S. 82) [Quelle: 7] Der Vormarsch der 15. I.D. durch russischen Staub und bei großer Hitze bis zum 23.7.1941 [Quelle: Willemer [1] ] Alte Kirche in Kniashitsche [Quelle: Google Earth, Andrei Mikhailau] Straße zwischen Mogilew und Kniashitsche [Quelle: Google Earth, Marina Kuten] Straße in Pruzana. In diesem Ort lag die 15. I.D. am Abend des 4.7.1941 [Bildquelle: Google Earth, Ted] Marschgruppen Vormarsch Beresina Mogilew Der Kommandeur der 15. I.D.,  General Hell mit seinem Fahrer. Gut zu sehen auch das damalige Truppenkennzeichen "Weißer Kreis um das taktische Zeichen". (Aufnahme vom Juli 1941) Eine Trosseinheit der 15. Infanteriedivision auf dem Vormarsch in Russland (1941). Zur Verfügung gestellt von www.photo-war.com Foto eines Tross-Soldten der 15. I.D.: Rast am Fluss Beresina. Zur Verfügung gestellt von www.photo-war.com