Die 15. Infanteriedivision im Zweiten Weltkrieg Der Untergang der 15. Infanteriedivision in Rumänien 20. - 22. August 1944 Der 20. August 1944 - Der Anfang vom Ende Am 20. August 1944 lag von 4:00 Uhr - 4:45 Uhr Trommelfeuer auf den Stellungen der 15. I.D.. Vorangriffe schlossen sich in der ganzen Breite des Abschnittes an. Offenbar wollte der Gegner zunächst feststellen, ob die HKL besetzt war, oder ob die 15. Division für den Großkampf auf eine rückwärtige Stellung ausweichen würde. Quelle:  [ 1 ] Auch bei der rechten Nachbardivision, der 306. I.D., finden tastende Vorangriffe statt. Beim Stab des XXX. Armeekorps und bei den Stellungsdivisionen vorne atmet man angesichts der fast überall abgeschlagenen Angriffe schon auf und geht davon aus, dass nun alles überstanden ist. Um 7:00 Uhr setzte neues Trommelfeuer "von bisher nicht gekannter Stärke" (Willemer [1], S. 196) ein. Es hielt bis 9:35 Uhr an, danach begann der sowjetische Sturmangriff. Zwei Schützendivisionen traten -begleitet von zahlreichen Panzern- gegen das G.R. 81 an, eine weitere Schützendivision mit Panzern gegen das G.R. 88. Das ungeheure Trommelfeuer sorgt bereits beim Grenadierregiment 81 für 50% Ausfälle. Somit gelingt es dem Gegner, schnell in die Tiefe des Kampffeldes vorzustoßen. Der Regimentsgefechtsstand des G.R. 81 wird in erbittertem Nahkampf ausgeschaltet. An anderer Stelle können sich dagegen einzelne Widerstandsnester und Stützpunkte in verbissener Abwehr halten, was den Gegner aber nicht daran hindert, durch die Zwischenräume weiter vor zu dringen. Bei Canateri stellen sich Reste der Stellungsbesatzung und ein Reservebataillon, das von der Armee herangeführt wurde, zum Kampf. Zwar geht das Dorf verloren, doch gelingt es, mit Hilfe von Versprengten und den Divisionsreserven in einem Halbkreis um Causani eine Sicherungslinie aufzubauen und zu halten.  Bei der rechten Nachbarn des G.R. 81, bei der 306. I.D., ist die Lage nicht besser. Auch hier gelingt dem Gegner mit stärksten Kräften der Durchbruch. Panzer und motorisierte Infanterieeinheiten, gefolgt von den dichten Kolonnen der Schützendivisionen, fahren nach Südwesten. Am Nachmittag versucht die Führung der 6. Armee, die in Reserve gehaltene 13. Panzerdivision zum Gegenangriff anzusetzen. Doch reichten die Kräfte dieser Division bei weitem nicht aus, um den riesigen Heerscharen der Sowjets zu begegnen. Im linken Divisionsabschnitt, beim Grenadierregiment 88 und beim Füsilierbataillon 15, wird ebenfalls hart gekämpft. Neben vielen anderen Soldaten der Division wird auch der Ritterkreuzträger Oberwachtmeister August Humke (4./Füs.Btl. 15) seit dem 20. 8.44 als vermisst gemeldet. Das in hinter dem G.R. 88 in Reserve gehaltene I. Bataillon / G.R. 106 wurde zum Gegenstoß angesetzt. Bei diesen Kämpfen fällt dessen Bataillonskommandeur, der Ritterkreuzträger Hauptmann Proll. Abends wird das G.R. 88 in eine vorbereitete Stellung östlich von Ursoia zurückgenommen. Das Beziehen der Stellung gelingt, ebenso die Sicherstellung des Anschlusses an die Nachbar- Einheiten (links die 257. I.D., rechts die Reste des G.R. 81). Die Artillerie der 15. I.D. erlitt ebenfalls am ersten Kampftag bereits schwere Verluste. Die vorgeschobenen Beobachter werden von den Sowjets überrannt. Die Batteriestellungen stehen teilweise im direktem Richten im Feuer des Gegners. Die Bilanz des ersten Kampftages: Der russische Durchbruch war voll gelungen. Die 306. I.D. und das G.R. 81 waren zerschlagen. Die rechte Flanke der Heeresgruppe Südukraine bis zum Schwarzen Meer war vollständig offen, da sich dort nur noch wenige deutsche Verbände befanden. Von einem Widerstand der dort stehenden rumänischen Einheiten konnte nicht mehr ausgegangen werden. Es blieb der Führung der 15. I.D. am 20. August noch verborgen, dass auch bei Jassy bei der 8. Armee ein sowjetischer Durchbruch gelungen war. Zu allem Überfluss muss in dieser Lage auch noch der Divisionskommandeur, General Sperl, die Führung der Division abgeben. Seine Malaria-Erkrankung mit 40 Grad Fieber hat ihn zu diesem, für ihn sehr schweren Schritt gezwungen. Sein Stellvertreter trifft am nächsten Tag ein: Oberst Babel. Nachfolgend einige Berichte über den ersten Kampftag der 15. I.D. von unmittelbar Beteiligten (alle wiedergegeben in [1], S. 198 ff): Vom damaligen I c der 15. I.D., Hauptmann d. R. Weitzel: "Der 20.8.1944 war, wie die Vortage, sonnig und heiß. Um 4:00 Uhr früh begann das Trommelfeuer, das im wesentlichen auf dem Abschnitt des G.R. 81 lag. Es wurde bei seinem Abklingen von russischer Infanterie unterlaufen, die mit den letzten Einschlägen versuchte, in die deutschen Stellungen einzudringen. Dieser erste Angriff wurde an allen Stellen abgeschlagen. Es herrschte allgemeine Befriedigung und schon glaubte man, dass es mit dem festgelaufenen Angriff sein Bewenden haben werde. Um 7:00 Uhr begann jedoch ein neues und wesentlich heftigeres Trommelfeuer. Auch der vorgeschobene Divisionsgefechtsstand auf einer Höhe westlich Canateri lag unter dem Feuer schwerer russischer Artillerie. Das Bild, das sich von hier aus dem Betrachter zeigte, war gewaltig. Die gesamte Dnjestr-Niederung und der rechte Divisionsabschnitt waren in eine einzige Rauchwolke gehüllt. Die Sonne, die von einem strahlend blauen Sommerhimmel herabgeschienen hatte, war verdunkelt. In der letzten Phase des Trommelfeuers trat die russische Infanterie mit starker Panzerunterstützung zum Angriff an, durchbrach die Infanteriestellungen und erschien auf dem Regiment-Gefechtsstand G.R. 81, der im Nahkampf Mann gegen Mann völlig vernichtet wurde. Oberstleutnant Echt ist wohl bei diesen Kämpfen gefallen. Schon bald nach Beendigung des Trommelfeuers erschienen die ersten Versprengten in der Nähe des Divisionsgefechtsstandes. Gleichzeitig konnte aber festgestellt werden, dass an einigen Stellen in den vordersten Gräben noch gekämpft wurde. Inzwischen fuhren russische Panzer südlich am vorgeschobenen Gefechststand vorbei ins Hinterland. Für die Führung der Division ergab sich bereits in den Vormittagsstunden des 20.8. das Bild eines erfolgreichen russischen Durchbruchs bei der 306. I.D. und auch auf dem rechten Flügel der eigenen Division. Als vordringlichste Aufgabe erschien es nunmehr, bei Canetari eine neue Front aufzubauen und die rechte Flanke entlang der Durchbruchsstelle zu sichern." Von Hauptmann Kuhn, Kommandeur des I./G.R. 81 (Gefechtsbericht vom 5.10.1944): "Am 20.8.44 von 4:00 - 5:00 Uhr starkes Trommelfeuer, abgegeben aus Geschützen, Granatwerfern, Stalinorgeln und zahlreichen Pak. Feindangriff in Bataillonsstärke wurde im Abschnitt I. Batl. abgewehrt. Russische Funksprüche (Klartext) werden aufgefangen: "Alle Batterien feuerbereit" und "Es geht gleich wieder los". Ab 7:00 Uhr wiederum stärkstes Trommelfeuer und Bombenangriffe. Hinter Feuerwalze massierter Infanterieangriff von etwa 2 russischen Schützendivisionen auf engstem Raum. Durch das vorausgegangene Trommelfeuer waren sämtliche Nachrichtenverbindungen, auch Funk, ausgefallen. Die Verluste der Truppe und der Ausfall an Waffen betrug über 50 %. Die Stellungsbesatzungen wurden zum größten Teil in erbitterten Nahkämpfen niedergemacht, nur 28 Mann des Bataillons wurden rückwärts als Versprengte aufgefangen. Nach gelungenem Einbruch stieß der Russe sofort mit zahlreichen Panzern (mit aufgesessener Infanterie) und mit voll besetzten Lkw nach Westen durch. Es gelang mir in den Mittagsstunden mit etwa 150 Versprengten verschiedener Truppenteile der Division dicht westlich Canateri einen Sperriegel aufzubauen und diesen bis zum 21.8. 7:00 Uhr gegen mehrere Feindangriffe zu halten. Auf Befehl der Division wurde die Kampfgruppe dann zurückgenommen." Von Hauptmann Noll, damals Regimentsadjutant G.R. 88: "Für die Nacht vom 19. zum 20.8. ist Alarmbereitschaft befohlen. Eingang der Mitteilung, dass Hauptmann Wendt für seinen Einsatz bei Krivoi Rog das Ritterkreuz erhalten hat. Zahlreiche russische Funksprüche, oft im Klartext, werden aufgefangen, "Morgen badet der Fritz im Pruth". Um 2:00 Uhr werden etwa von 60 russischen Stellen die Uhren verglichen. Um 3:00 Uhr Funkspruch "Schukow erwartet, dass jeder Rotarmist seine Pflicht tut". 3:45 Uhr Funkspruch "In 15 Minuten wird es wieder Nacht". Um 4:00 Uhr Beginn des Trommelfeuers. Durch den Feuerschlag waren alle Nachrichtenverbindungen zerschlagen. Unsere Bataillone melden durch Melder, dass der Feind das letzte Feuer unterlaufen hat und mit "Hurrah" auf breiter Front, aber dünn angegriffen hat; er ist überall abgewehrt worden; Ausfälle gering. Die Nachrichtenverbindungen werden sofort entstört und Munition nach vorne gebracht. Neue Funksprüche "Sie haben Angst, ich werde Sie erschießen lassen". Um 6:50 Uhr "Seid Ihr bereit", ab 7:00 Uhr neues und viel intensiveres Trommelfeuer, ergänzt durch Fliegerbomben und Stalinorgeln. Der Feuersturm hat eine demoralisierende Wirkung auf Truppe und Stab, verstärkt durch die lange zeitliche Ausdehnung. Russische Funksprüche: "Fritz verlässt Hagimus", "Wir sind in Chricaesti", "Kein Fritz mehr in Pl. Stubai", "Schukow wartet schon am Pruth". Der Russe hatte während des zweiten Feuerschlages am Waldrand von Hagimus einige Bäume gefällt, die noch als Sichtkulisse vor den an den Vortagen geschlagenen Schneisen standen. In diesen Gassen standen mehrere T34, die schnell aber planlos auf die HKL feuerten. Unter diesem Feuerschutz trugen Russen zugeschnittene Baumstämme zu einem 2 m breiten Graben, um einen Übergang für die Panzer herzustellen. Der vorderste wurde mit Hilfe eines "Ofenrohrs" abgeschossen. Daraufhin zogen sich die anderen zurück. Auf der ganzen Front des Regiments wird nun erbittert gegen den Feind in Divisionsstärke gekämpft. Die Stützpunkte schlagen sich verzweifelt, in Chircaesti und Hagimus wird um jedes Haus gekämpft, beide Orte brennen. Die Lage ist sehr verworren. Doch müssen dem Russen mehrere Einbrüche gelungen sein, denn nach einiger Zeit erscheinen die Rotarmisten in der Nähe des Regimenstgefechtsstandes. Hauptmann Proll wir mit seinem Bataillon [I./106] zum Gegenstoß angesetzt. Das Bataillon wirft den Feind zurück und besetzt eine Riegelstellung, Hauptmann Proll fällt. In der Riegelstellung werden alle Teile aus der HKL aufgefangen. Die Berichte der Verwundeten reden von blutigstem Nahkampf, Mann gegen Mann. Mit Leuchtpistolen, Spaten und Messer müssen sich unsere Männer wehren, die Ausfälle sind schwer. Die HKL war zwar verloren, aber die Riegelstellung, nach Norden und Süden verlängert, wird im Wesentlichen gehalten, wobei die Artillerie die Abwehr in direktem Feuer hervorragend unterstützt. Nach Einbruch der Dunkelheit setzt sich das Regiment auf die lange vorbereitete Stellung ostwärts Ursoia ab. Im Laufe der Nacht wird volle Abwehrbereitschaft und die Anschlüsse nach rechts und links hergestellt, so dass das Regiment am Morgen des 21.8. in allen Teilen kampfbereit ist." Der spätere Hauptmann a.D. Pfordte, damals Regimentsadjutant des A.R. 15 berichtet über die Kämpfe dieses Artillerieregiments: "... 7:00 - 9:35 Uhr zweites Trommelfeuer, aber in weitaus stärkerem Ausmaß, gleichzeitig Fliegerangriffe, vor allem auf unsere Feuerstellungen. Schon nach kurzer Zeit sind sämtliche Leitungen zu den Abteilungen zerschossen, so dass die Verbindung nur durch Funk aufrecht erhalten werden kann. Da dieser nicht ausreicht, wird Leutnant Conrad zu den verschiedenen Gefechtsständen geschickt, um Einztelheiten festzustellen. Die Batterien müssen teilweise zum direkten Feuer übergehen. Die beherrschende Höhe ostwärts Canetari geht verloren. Die dortigen Beobachtungsstellen werden zum Teil aufgerieben. An der Naht zur 306. I.D. gelingt dem Russen der Einbruch mit zunächst 50 Panzern. Die IV./ A.R. 15 schießt 6 Panzer ab, wobei ein eigenes Geschütz mit der gesamten Bedienung durch Volltreffer vernichtet wird. Insgesamt schießt das Regiment an diesem Tage 18 Panzer ab. Schwere Batterie 414 geht verloren. Hauptmann Kohl, Chef der gesprengten Batterie, meldet sich auf dem Regimentsgefechtsstand und bekommt den Auftrag, versprengte Teile zu sammeln. Gleich nach Verlassen des Gefechtsstandes fällt Hauptmann Kohl durch Granattreffer. Bereits kurz nach Aufhören des Trommelfeuers kamen die ersten Versprengten nach Causani. Von dem in dieser Stärke bisher nicht gekannten Trommelfeuer ist jeder, der darin steckte, sichtlich beeindruckt. Trosse werden in Marsch gesetzt, sie ziehen in westlicher Richtung ab. Gegen Abend verlegt der Gefechtsstand A.R. 15 unter russischem Störungsfeuer zum Divisionsgefechtsstand in den Westteil Causani." Quelle:  [ 1 ] Abseits des Hauptangriffsstreifens der Sowjets im Bereich der 15. und 306. I.D. herrschte dagegen keine übertriebene Alarmstimmung. Unteroffizier Schultz von der links benachbarten “Berliner Bärendivision” (257. I.D.) berichtet (wiedergegeben in Benary [57], S. 178 / 179): “Ein langhin rollendes Dröhnen reißt uns am Morgen aus dem Schlaf, lässt die Scheiben erzittern und uns in Unruhe vor den Quartieren versammeln. Da schrillt auch schon der Fernsprecher: “Alarm! Der Russe greift an!” Die Meldung jagt weiter zum Tross nach Lipcanti Noi: “Reserven sofort zu den Bataillonen in Marsch setzen!” Während wir uns selbst in Eile fertig machen, sehen wir die zum Dnjestr hinabführenden Straßen erfüllt von dichtem Nebel, der sich in grauen Schwaden gegen uns heranwälzt. Der Iwan schoss Nebel, würde nun sicher in seinem Schutz ansetzen zum Sprung über den Dnjestr. Aber, so plötzlich wie es gekommen, verstummt das Feuer wieder. Die Bataillone an unserem Kampfabschnitt melden vollkommene Ruhe, allein im Bereich des I.R. 466 und der rechts anschließenden 15. I.D. hält das Trommelfeuer an. Dort sehen wir nun auch “Schlachter” [Schlachtflugzeuge] und Jäger zum Angriff ansetzen. Am Abend ergibt sich, dass dem Iwan im Abschnitt der 15. I.D. ein Einbruch geglückt ist und die HKL dort zurückverlegt werden musste. Das alles erscheint uns nicht so bedeutungsvoll, um nicht am nächsten Tag, der im allgemeinen ruhig bleibt, den üblichen “Friedensbetrieb” wieder auf zu nehmen und selbst die Sportkämpfe weiter gehen zu lassen.” Quelle:  [ 56 ] Die Tage nach dem 20. August 1944 Deprimierend ist das Bild am Morgen des 21. August 1944, das sich den Beobachtungsstellen auf den Höhen nordwestlich des Bodna zeigt. Die russischen Truppen marschieren in dichten Kolonnen über die Landenge südwestwärts. In Causani hält auch an diesem Tag die deutsche Abwehrfront gegen wiederholte Angriffe, und das G.R. 88 kann seine Stellung ostwärts Ursoia erfolgreich vertedigen. Unter der Führung von Hauptmann Noll bereinigt die Regimentsreserve dabei im Gegenstoß einen russischen Einbruch. An diesem 21. August 1944 werden das Grenadierregiment 88 und das Füsilierbataillon 15 der 257. I.D. unterstellt, so dass sich die Führung der 15. Infanteriedivision nun ausschließlich auf die nach Süden gerichtete Front am Bodna beschränkt. Die dort kämpfenden Teile der 15. I.D. werden untert Major Nomanni zu einer Kampfgruppe gebündelt. Diese Kampfgruppe wird am Abend auf das Nordufer des Bodna zurückgenommen. Auch am 21. August blieb das Eingreifen der 13. Panzerdivision ohne Erfolg; sie wird - ebenso wie die Reste der 306. I.D. - weit zurückgeworfen und hat nur noch 20 Panzer. Quellen:  [ 1, 53 ] In den nicht in der Hauptangriffsrichtung liegenden Divisionsabschnitten realisiert man nun nach und nach die bedrohliche Lage. Unteroffizier Schutz von der linken Nachbardivision berichtet, ausgehend von den noch am 21. August stattfindenden Sportwettkämpfen bei der 257. I.D. (wiedergegeben in Benary [57], S. 179): “Ein Geschwindigkeitswettmarsch Tighina-Gasca-Farladani und zurück steht auf dem Programm dieses 21. August, an dem auch unsere 14. Kompanie mit 24 Mann teilnimmt. Wir werden erst bedenklich, als die Rückkehrer dieses Marsches berichten, dass sie auf der Straße Gasca - Farladani in starkes Artilleriefeuer geraten seien und nur mit Mühe Verluste hätten vermeiden können. Weitere Meldungen besagen, dass der Russe das Feuer von der bereits stark zerstrommelten Hauptkampflinie in das frontnahe Hinterland verlegt habe, in dem nun Weg- und Bahnanlagen unter starkem Beschuss standen. Über den Wäldern jenseits des Dnjestr, von den Weinbergen zwischen Gasca und Tighina deutlich zu erkennen, wälzen sich die endlosen Staubwolken marschierender sowjetischer Kolonnen. Augenscheinlich steht eine Offensive großen Ausmaßes bevor. Am Nachmittag verlassen die bespannten Teile des Trosses ihre Stellungen, und am Abend taucht zum ersten Mal das Gerücht auf, dass wir uns selbst absetzen würden. “ Quelle:  [ 56 ] In der Nacht auf den 22. August wird die 15. I.D. etwa 10 km weit zurück genommen. Sie steht nun in der Gegend von Grigoreni, wo sie sich den ganzen Tag über in einer neuen Widerstandslinie dem nachdrängenden Gegner widersetzt. Quelle:  [ 1 ] Die 15. Division ist schwer angeschlagen. Die 306. I.D. zertrümmert; ihr Kommandeur fällt bei einem Fliegerangriff. Inzwischen hat die 13. Panzerdivision keinen einzigen Panzer mehr. Die Straßen nach hinten wimmeln von sich zurückziehenden Rumänen, die sich fluchtartig nach Süden absetzen. Auch erste Trossfahrzeuge der deutschen Verbände sind anzutreffen. Quelle:  [ 53 ] Auch die linke Nachbardivision der 15. I.D., die 257., zieht sich nun zurück. Uffz. Schultz: “Nachmittags [am 22. August] wird gewiss, dass wir Tighina verlassen müssen. Der motorisierte Teil des Trosses wird sofort in Marsch gesetzt, die Kampftruppen sollen sich bei Einbruch der Dunkelheit vom Feinde lösen. Noch erscheint uns das alles unwahrscheinlich. In Tighina herrschte völlige Ruhe, die Bataillone melden das gleiche von der HKL. Wahrscheinlich müssen wir nur den Absetzbewegungen der 15. I.D. und der 384. I.D. folgen, um einer Flanken- bedrohung auszuweichen. Alle Sachen werden gepackt, was nicht mitgeführt werden kann, wird vernichtet. Tighina, als deutsche Frontstadt unbezwungen, soll dem Iwan auch als sowjetische Etappenstadt keinen Nutzen mehr bringen. “Wir kommen wieder”, mit großen Kreidelettern malen wir dem Iwan den Willkommensgruß an die Wände. Aber wir glauben selbst nicht so recht an eine Rückkehr.”                                                            (aus Benary [56], S. 179) Quelle:  [ 56 ] Die weiter südlich durchgebrochenen russischen Angriffskeile stoßen inzwischen immer weiter nach Südwesten auf Galaz vor, sowie in westliche Richtung auf Leowa. Da die bei Jassy zwischen Pruth und Sereth durchgebrochenen russischen Angrifsverbände inzwischen den Raum westlich Husi erreichen, beginnt sich nun endgültig die Einschließung der 6. Armee abzuzeichnen. Deshab wird an diesem 22.8.1944 - zu spät- der Rückzug befohlen: "Absetzen 19:30 Uhr, Nachtruppen 24:00 Uhr." (Willemer [1], S. 201) Das Oberkommando der 6. Armee befindet sich außerhalb der sich bildenden Umfassung. Dem Oberbefehlshaber wird von Hitler verboten, in den Kessel einzufliegen, um dort die Führung zu übernehmen. Quelle:  [ 1 ]   Der Durchbruch der Sowjets durch die Stellungen bei Tiraspol (Quelle: Divisionsgeschichte Willemer [1] ) Der Bodna-Bach bei Hochwasser zwischen den russischen Angriffsstreifen auf GR 88 und GR 81, östlich von Chircaesti