Die 15. Infanteriedivision im Zweiten Weltkrieg Schwere Kämpfe am Donez  (5.3. - 20.4. 1943) Gemäß dem Auftrag der 4. Panzerarmee an die 15. Infanteriedivision, sollte von der 15. I.D. das südliche Donezufer im Abschnitt Savinzy - Balakleija gewonnen und Brückenköpfe auf dem Nordufer des Donez gebildet werden. Mosoroff Bairak war weit voraus von der Radfahrabteilung 15 eingenommen worden. Der Kommandeur des Grenadierregiments 88, Oberst Schmidt, war erkrankt, daher wurde das Regiment nun von Oberst von Holzendorff mit ihren Anfängen nach Tschepel und Wolobojewka geführt. Das G.R. 81 erreichte Gussarowka. Bei Krassnaja Gussarowka, in Bairak und in Perwomaiskoje sollten die dort stehenden schwachen Sicherungskräfte der 17. Panzerdivision abgelöst werden. Daraufhin befahl die Führung der 15. I.D. am 5. März 1943: G.R. 88 gewinnt den Donez im Abschnitt Sawinzy- Schukowka G.R. 81 gewinnt den Abschnitt Krassn. Gussarowka - Bairak und mit schwächeren Teilen Perwomaiskoje Das A.R. 15 unterstützt das Vorgehen aus ihrer Stellung bei Wolobojewka und Gussarowka Das nachhängende G.R. 106 erreicht den Raum Wessely und bleibt zur Verfügung der Division Divisionsgefechtsstand befindet sich in Wessely Am Morgen des 5. März traten die Regimenter befehlsgemäß zum Angriff an. Bislang hatten die vorliegenden Feindinformationen keinen Hinweis auf besondere Schwierigkeiten gegeben, so dass angenommen wurde, dass die Ziele leicht zu erreichen seien. Doch hatte sich die Lage über Nacht entscheidend geändert, denn der Gegner ging seinerseits plötzlich im gesamten Abschnitt der Division zum Angriff über. Offenbar hatte er die tiefliegende Wolkendecke, bei der keine deutsche Luftaufklärung möglich war, ebenso ausgenutzt, wie die Tatsache, dass der zugefrorene Donez auch den Fahrzeugübergang gestattete. Und so warf sich die sowjetische 20. Garde-Schützendivision, nach dem Kriegstagebuch der 5. Panzerarmee “ein besonders gut bewaffneter, sehr kampferfahrener und gut geführter Gegner”, gegen den rechten Flügel der 15. Infanterie-Division. Die Übersicht auf dem Gefechtsfeld wurde durch das mannshohe Steppengras, das die weiten Höhenzüge und die Täler bedeckte, erheblich erschwert. Das Wetter blieb trübe, nass und kalt. Zeitweise herrschte Schneetreiben und nachts Frost. Die in Mosoroff Bairak weit voraus stehende Radfahrabteilung 15 wurde beidseitig vom Feind umgangen. Das I. Bataillon des G.R. 88 war bereits bis Tschurowka vorgedrungen als in seinem Rücken der Feind die Verbindungslinie unterbrach. Das II./88 kämpfte hart um Wetrowka, das III./88 um Tschepel. Am 6. März 1943 kämpfte sich das I./88 gemäß dem eingegangenen Befehl zurück in den Raum Tschepel. Nördlich dieses Ortes gewann das III./88 die Höhe 141, 1. Heimbächers II./88 griff in Richtung Mossoroff Bairak an, um die dort eingeschlossene Radfahrabetilung 15 zu entsetzen. Die Verbindung wurde kurzzeitig hergestellt, dann aber wieder unterbrochen. Im weiteren Verlauf der Kämpfe wurde auch das II./88 in Mosoroff Bairak eingeschlossen. Das I. Bataillon des G.R. 81 focht in hin- und herwogenden Kämpfen verbissen um den Ort Bairak. Der Südrand des Dorfes konnte gehalten werden. Westlich von Bairak erreichte das III. Bataillon den Donez. Die 11. Kompanie verteidigte auch in den folgenden Tagen den Südteil von Perwomaiskoje. Das II. Bataillon des G.R. 81 musste sich starker sowjetischer Angriffe aus Krassnaja Gussarowka erwehren. Das G.R. 106 wurde -ohne das III. Bataillon- zwischen den Grenadier-Regimentern 81 und 88 eingeschoben. Das III./106 sollte dagegen zusammen mit Einheiten des G.R. 88 von Wetrowka aus die Verbindung nach Mossoroff Bairak wieder herstellen. Am 7. März 1943 tobten im ganzen Divisionsabschnitt und besonders an den Schwerpunkten Bairak, Mosoroff Bairak und Perwomaiskoje schwere Kämpfe. Der Angriff des III. Bataillons des G.R. 106 wurde nördlich von wtrowka blutig abgeschlagen. Zu den Verlusten zählten alleine vier Kompaniechefs und zwei weitere Offiziere. Die Truppen in Mosoroff Bairak mussten sich ständig heftigster Angriffe von allen Seiten erwehren. Hier erlitten die sowjetischen Angreifer beim vergeblichen Ansturm sehr schwere Verluste. Am Divisionsgefechtsstand der 15. I.D. ging um 17:15 Uhr ein Funkspruch aus Mosoroff Bairak ein: “Haben durch Artilleriefeuer starke Ausfälle, Halten in Frage gestellt.” Da die Divisionsführung keine Möglichkeit sah, den eigenen Angriff bis Mosoroff vorzutragen (alle Kräfte der Division waren bereits im Kampf), gab sie der Besatzung von Mosoroff Bairak sechs Minuten nach Eintreffen des Funkspruches, um 17:21 Uhr den Befehl: “Durchbrechen mit allen Teilen nach Wetrowka heute Nacht, Uhrzeit melden.” Die eingeschlossenen Truppen, die Radfahrabteilung 15 und das II. Bataillon des G.R. 88, traten daraufhin um 22:30 Uhr an und kämpfte sich unter Mitnahme aller Verwundeten und aller Fahrzeuge nach Wetrowka zum III. / 106 zurück. “Um Mosoroff Bairak liegen etwa 2000 Feindtote”, meldete Major Echt der Divisionsführung nach dem Eintreffen. Unterdessen hatte die 4. Panzerarmee der 15. I.D. am 7. März erneut befohlen, den Feind am 8. März 1943 im Abschnitt Sawinzy-Balakleija auf das Nordufer zurückzuwerfen und die Flussübergänge in Besitz zu nehmen.  Der Kommandeur der 15. I.D., General Buschenhagen - unterstützt vom komm. General des LVII.Panzerkorps General Kirchner - brachte gegenüber der Armee zum Ausdruck, dass die Kraft der Truppe für diese Aufgabe nicht ausreichte. Doch die Führung der 4. Panzerarmee bestand auf die Durchführung des Befehls und gestattete aber einen zeitlichen Aufschub auf den 9. März, um der 15. I.D. Zeit für die Umgruppierung und Vorbereitung zu gewähren und war darüber hinaus als ersten Schritt mit der Erreichung der Linie Wetrowka - Höhe 173, 4 zufrieden. Die 15. I.D. konnte für diesen Angriff vier Bataillone, Teile der Panzerjägerabteilung 15 und die Masse der Artillerie des A.R. 15 aufbieten. Das G.R. 106 sollten den Angriffskern mit den ersten beiden Bataillonen bilden - auf dem rechten Flügel angreifend abgeschirmt vom III./88 und auf dem linken Flügel vom III./81. Als Reserve verblieb das III./106 in Tschepel und die Radfahrabteilung 15 in Wessely. Die von den vorangegangen Kämpfen noch beeinträchtigten Reservetruppen befanden sich somit nicht hinter der Angriffsgruppe, sondern hinter den Abwehrabschnitten der 15. I.D. . Die Divisionsführung war angesichts der sehr labilen Gesamtlage nicht bereit, die Abwehrabschnitte völlig zu vernachlässigen. Nachdem die Angriffsverbände angetreten waren trafen auch prompt sehr beunruhigende Meldungen von den Abwehrabschnitten ein. Die Führung der Division auf dem vorgeschobenen Divisionsgefechtsstand in Wolobojewka erfuhr, dass russische Infanterie - von 10 T34-Panzern unterstützt - von Osten und Norden in Wetrowka eindrang und dass andere Feindteile an diesem Dorf vorbei auf Tschepel vorgingen. Damit noch nicht genug, meldete Oberst Hirt, dass sich starke Infanterie von dem südlich Balakleija gelegenen, herzförmigen Donezbogen aus auf Wessely und Gussaraowka zu bewegte. Hirt fragte an, ob es sich um Ablösungen des G.R. 81 handelte. Doch konnten sich an eigenen Truppen dort nur schwache Postierungen des G.R. 81 befinden, so dass es sich tatsächlich um feindliche Truppen handeln musste. Den Russen war es offensichtlich gelungen, in der Dunkelheit erst über das Donez-Eis und dann über die Postierungen hinweg vorzustoßen. Sie befanden sich somit im Rücken der deutschen Angriffsgruppe! Letzte Hiobsbotschaft für die Führung der 15. I.D. war schließlich noch die Meldung, dass die 11. Kompanie des G.R. 81 in Perwomaiskoje von weitüberlegenen Feind mit Panzern bedrängt würde. “Eine Lage also, die ihren Meister suchte - und fand. General Buschenhagen ließ sich an der Weiterführung des Angriffs des verstärkten G.R. 106 nicht einen Augenblick irre machen. Mit der Lage im Bereich Wetrowka-Tschepel musste das G.R. 88 allein fertig werden, zumal ihm das III./106 zur Ortsverteidigung von Tschepel belassen wurde. In Gussarowka und Wessely wurde Alarm geschlagen. Die Stäbe, Nachrichtentrupps, Versorgungstruppen und Trosse griffen zum Gewehr und warfen sich den Angreifern entgegen. Den Ausschlag aber gaben die Batterien des A.R. 15. Sie schwenkten ihre Rohre aus der Angriffsrichtung um 90 Grad herum und schossen auf kurze Entfernung im direkten Richten die russischen Bataillone zusammen. Durch die rasch eingesetzte Radfahrabteilung, Teile der Panzerjägerabteilung und des Pionierbataillons 15 wurde der Feind im Gegenstoß weit nach Norden zurückgeworfen, bis russische Verstärkungen Halt geboten.” (Willemer [1], S. 126/127) Somit war nun zwar die Gefahr für die Division aus dieser Richtung beseitigt, jedoch waren nun auch alle Divisionsreserven im Kampf gebunden. Dies hatte auch zur Folge, dass der einsam ringenden 11. Kompanie des G.R. 81 im Nordteil von Perwomaiskoje nicht geholfen werden konnte. Der eigene Angriff war inzwischen vorangekommen. Bis zum Mittag war in schweren Kämpfen der Nordostteil der geweihförmigen Balka und das Gelände nördlich davon erobert worden. Doch kosteten diese Geländegwinne viel Kraft, denn der Boden war nass und streckenweise mit weichen Schnee bedeckt, so dass die schweren Waffen bald stecken blieben. Schließlich kamen noch nicht einmal mehr die einspännigen Infanteriekarren voran, so dass Munitionsmangel eintrat. Um diese Schwierigkeiten zu beseitigen musste die Divisionsführung den Angriff vorübergehend anhalten. Inzwischen hatte sich die kritsiche Lage beim G.R. 88 gewendet: Von den zehn T34 waren sechs abgeschossen worden, worauf sich die übrigen Panzer zurückzogen. Quelle:  [ 1 ] Der Zug Kretzer (14./88) verlor bei dem russischen Panzerangriff ein Geschütz durch einen Volltreffer, dabei gab es drei Tote zu beklagen. Dem Unteroffizier Weidemann (14./88) gelang es dagegen, drei russische T-34 abzuschießen. Der herangeführte 7,5 cm-Pakzug von Leutnant Quack (14./88) vernichtete einen weiteren T-34-Panzer. Quelle:  [ 45 ] Das I. Bataillon des G.R. 88 hatte Wetrowka wieder fest in die Hand bekommen. Dagegen gelang es dem II./88 nicht, Anschluss an die sich in der östlichen “Geweihschlucht” befindlichen Angriffsgruppe zu finden. Die Russen leisteten hier hartnäckigen Widerstand. Schließlich kam der Angriff doch noch in Gang, und bei Dämmerungsbeginn konnten sich die vordersten Teile der Angriffsgruppe der Höhe 173,4 nähern, jedoch blieben sie hier erneut vor neuen Feindstellungen erschöpft liegen. Der 9. März 1943 war wieder ein Tag, der erhebliche Verluste gebracht hatte. “Doch hatten sich alle Truppenteile einem erstklassigen Gegner gewachsen gezeigt, und die Führung hatte ihre Krisenfestigkeit bewiesen.” (Willemer [1], S. 127) Am nächsten Tag wurde der Angriff nicht gesamtheitlich fortgesetzt, stattdessen sollte der Erfolg des Vortages an einigen Stellen erweitert werden. So warf das am Vorabend noch zurückhängende II. Bataillon der G.R. 88 -von Norden unterstützt durch Teile des III. Bataillons- den Gegner nordostwärts Tschepel zurück. “Damit war an der Ostfront der Division eine leidlich günstige, der Sehne des Sawinzy-Bogens angenäherte Stellung gewonnen.” (Willemer, ebd.) Am gleichen Tag eroberten Teile des G.R. 106 die “Sternchenhöhe”; der Feind wurde auf den abfallenden Talhang zurückgeworfen. Die Divisionsführung entschied sich dagegen, den von der Armeeführung erteilten Auftrag (den Angriff nach Osten fortzusetzen) durchzuführen, da sie ihre Angriffskräfte hierfür als nicht stark genug ansah. Auch musste die zu haltende Front mit jedem Meter Ausdehnung nach Osten immer länger werden. Stattdessen entschied sich die Divisionsführung dafür, zunächst den Feind vor ihrer Nordfront anzugreifen, was abschnittsweise und mit deutlich geringeren Kräften durchgeführt werden konnte. Ziel war die Gewinnung des Donez-Ufers. Nach dem Einsetzen des Hochwassers würde dieser Abschnitt im Falle eines Erfolges anschließend von verhältnismäßig schwachen Kräften gehalten werden können. Die freiwerdenden Kräfte -so das Kalkül- konnten dann für den Angriff nach Osten Verwendung finden. Und so standen die nächsten Tage im Zeichen von verschiedenen Stoßtruppangriffen im Norden der Divisionsfront. Durchgeführt wurden diese Angriffe von der Radfahrabteilung 15, von Teilen des Pionierbataillons 15 und von Teilen der Panzerjägerabteilung 15. Sie wurden von den eingesetzten schwachen Infanteriekräften unterstützt, die die jeweiligen Abschnitte vorher zu verteidigen hatten. Für jeden Angriff wurde die Masse der Artillerie zur Unterstützung herangezogen. Am 12. März 1943 wurde der Ort Melowaja auf dem linken Flügel der Division erobert. Dafür wirkten Teile des Pionierbataillons 15, das Feldersatzbataillon 15 unter Führung von Major Triska und Teile der benachbarten 17. Panzerdivision zusammen. Am 14. März erfolgte ein zangenförmiger Angriff gegen Perwomaiskoje. Das Dorf wurde nach hartem Feindwiderstand von Teilen des G.R. 81, des Pionierbataillons 15 und der Radfahrabteilung 15 genommen. Am Abend wurden die für den Angriff zusätzlich aufgebotenen Kräfte wieder aus dem Ort heraus gezogen. Der Gegner bemerkte dies, stieß sofort nach und besetzte wieder den Nordteil des Dorfes. Wie auch in Bairak und Krassn. Gussarowka waren die örtlichen Verhältnisse zur Verteidigung äußerst ungünstig, denn die zum Donez hin am abfallenden Hang liegenden Ortsteile konnten vom feindseitigem Ufer eingesehen und mit Feuer beherrscht werden, so dass eine Eroberung und anschließende Verteidigung äußerst verlustreich sein musste. Genau in einem solchen einsehbaren Abschnitt lag der Nordteil von Perwomaiskoje, den nun die Russen wieder besetzt hielten. Aus den erwähnten Gründen verzichtete die Führung der 15. I.D. auf die Weidereroberung. Die im Südteil liegende Radfahrabteilung 15 blieb jedoch dadurch an Ort und Stelle gebunden. Am 16. März 1943 wurde das Grenadierregiment 81, unterstützt von 6 Panzern der 17. Panzerdivision, auf die Höhe 153,0 (ostwärts Bairak) angesetzt. Es gelang dieser Kräftegruppe, die Höhe zu nehmen. Anschließend wurde Krassn. Gussarowka angegriffen. Die Panzer drangen in den Ort ein, das II. Bataillon / G.R. 81 drang in den Südteil vor, blieb dann aber vor dem stark besetzten Nordteil liegen. In den nächsten Tagen wurde hier heftig um den Besitz der Ortschaft gekämpft; am Ende musste sich das II./81 in die Ausgangsstellung zurückziehen. Quelle:  [ 1 ] Bei diesen Kämpfen fiel am 18. März 1943 auch der Kompanieführer der 3. Kompanie / G.R. 81, Leutnant Emil Weß aus Rommerz im Alter von 27 Jahren. Er hatte kurz zuvor die Kompanie übernommen, nachdem der Kompaniechef wegen Verwundung ausgefallen war. Emil Weß hinterließ eine Frau und zwei kleine Kinder. Quelle:  [ 41 ] Nach Beendigung dieser Kämpfe musste festgestellt werden, dass die Voraussetzungen für den Angriff nach Osten (Gewinnung des nördlichen Donezufers, um weitere Kräfte freimachen zu können) nicht erfüllt worden waren. Doch erneut bestand die 4. Panzerarmee auf die Durchführung des Angriffes gegen den Sawinzy-Bogen. Dazu sollte der 15. I.D. die Sturmgeschützabteilung 203 unterstellt werden. Dieser Verband hatte den Ruf, besonders einsatzfreudig zu sein. Seitens der 15. I.D. konnten für den Angriff nur die im entsprechenden Abschnitt eingesetzten Bataillone des G.R. 88 und das III./106 eingesetzt werden. Als Angriffsbeginn wurde der Morgen des 23. März festgesetzt. Angriffsziel war die Galinowaschlucht und die Höhe 173,4. Diese Ziele sollten mit einem schmalen Angriffsstoßkeil, bestehend aus dem jeweils III. Bataillon der Regimenter 88 und 106 und der Sturmgeschützabteilung 203, erobert werden. Die übrigen Teile des G.R. 88 sollten sich dem Angriff anschließen. Die Angriffsgruppen kamen zunächst gut voran: Das III./106 (Vogt) eroberte die Höhe 173,4. Laudenbachs III./88 konnte in schweren Kämpfen die Galinowaschlucht gegen harten Feindwiderstand ausräumen. Das I./88 gewann nördlich Wetrowka ebenfalls einigen Raum. Da das II. Bataillon des G.R. 88 gegen den harten Feindwiderstand zunächst nicht vorwärts kam, wurde den Sturmgeschützen befohlen, nach Süden einzudrehen und so dem II./88 entscheidend zu helfen. Daraufhin kam auch in diesem Abschnitt der Angriff in Gang.   Bis um 9:00 Uhr hatten die Bataillone des G.R. 88 etwa eine Linie Wetrowka - Höhe 173,4 erreicht. Doch blieb nun der Angriff weiter östlich vor stark befestigten und gut ausgebauten Stellungen auf der Höhenlinie westlich von Mosoroff Bairak und der Höhe 179, 6 liegen. Eine Anzahl Sturmgeschütze wurden durch feindliche Minen und Pak vernichtet. Nachdem die übrigen neu aufmunitioniert wurden und auch die eigene Artillerie wirkungsvoll in die Kämpfe eingreifen konnte, gelang es gegen 13:40 Uhr dem G.R. 88 in die Höhenstellung einzubrechen. Das III./106 kämpfte sich inzwischen bis auf den Westhang der Höhe 179,6 vor. Doch war nun die Angriffskraft erschöpft. nach Einbruch der Dunkelheit mussten die Sturmgeschütze zur Versorgung und technischer Wartung zurückgezogen werden. Der Angriffstag hatte in schweren Kämpfen zwar beachtliche Teilerfolge gebracht, jedoch waren auch die eigenen Verluste schmerzlich: Bis Mitternacht waren alleine 329 Verwundete durch die Verbandsplätze gegangen. Dem gegenüber stand die Zahl von 200 eroberten russischen Bunkern und Kampfständen, 80 russichen Gefangenen und einer hohen Anzahl von Feindtoten. Die eigene Artillerie hatte 2890 Schuss mit der leichten Feldhaubitze (l.F.H.) verbraucht; die schwere Feldhaubitze (s.F.H.) verschoss 800 Schuss- die Munition begann, knapp zu werden. Der Kommandeur der Sturmgeschützabteilung, “Major Behnke, gab an, noch nie gegen einen so hartnäckigen Gegner gekämpft zu haben.” (wiedergegeben in Willemer [1], S. 129) Die Abteilung hatte wenige Totaluasfälle, aber eine größere Anzahl beschädigter Geschütze in Kauf nehmen müssen. “Die Abteilung hatte sich hervorragend geschlagen.” (Willemer, ebd.) Für den Angriff sprach der Kommandierende General des LVII. Korps der Division seine Anerkennung aus. Doch war das eigentliche Angriffsziel, die Höhen bei Saliman, noch immer nicht erreicht worden. Daher sollte der Angriff am nächsten Tag, dem 24. 3. um 6:00 Uhr fortgesetzt werden. Das III./106 sollte die Höhe 179,6 und das G.R. 88 sollte Mosoroff Bairak erobern. Dem III./106 gelang es, dem Gegner eine größere Anzahl von Kampfständen zu entreißen und sich bis dicht an die Höhe heranzuarbeiten. Das Bataillon erobert einen Grabhügel, der nach Sawinzy und nach dem Westteil von Saliman Einblick gewährte. Doch setzen die Russen alles daran, den Gegner aufzuhalten und zurück zu werfen. Im Gegenangriff bricht der Gegner beim II./106 ein, das wiederum durch einen erfolgreichen Gegenstoß die Russen wieder zurückdrängen kann. Hierbei “fällt der tapfere Bataillonskommandeur, Hauptmann Biebler. Sein Nachfolger wird Hauptmann Stalmann, bis dahin Führer des Feldersatzbataillons. Von den Sturmgeschützen sind nur noch drei einsatzbereit, Major Behnke ist verwundet. Gegen Mittag greifen deutsche Stukas den Ostteil der Höhe 179,6 an. Sie bringen fühlbare Entlastung, doch fehlt der Truppe die Kraft, ihr Eingreifen auszunutzen.” (Willemer [1], S. 130) Um 13:35 Uhr befiehlt die Division, den Angriff einzustellen. Die eigenen Verluste der beiden Kampftage betrugen über 600 Mann an Gefallenen und Verwundeten. Am 25. und 26. März 1943 werden an der ganzen Divisionsfront örtliche Gegenangriffe abgewehrt. General Buschenhagen (Kommandeur der 15.I.D.) und General Kirchner (LVII. Korps) raten der 4. Panzerarmee dringend von weiteren eigenen Angriffen ab- ohne Erfolg, denn die Führung der 4. Panzerarmee besteht auf der Forderung, weiter in den Sawinzy-Bogen hinein zu stoßen. Für den nächsten Angriff wird der 15. I.D. die Panzergruppe Dittmann zugeführt: 25 gepanzerte Fahrzeuge mit einer Anzahl SPW-Schützenpanzerwagen. “Über die Angriffsführung werden eingehende Überlegungen angestellt. Es wird erwogen, den Panzerstoß von Wetrowka nach Osten anzusetzen, um dann nach Norden einzudrehen. Dagegen spricht aber, dass nach den bisherigen Erfahrungen anzunehmen ist, dass die Stoßgruppe sich auf ihrem langen Weg durch ungünstiges Gelände (steile Balkas) festläuft, bevor sie ihr Ziel, die Höhen westlich Saliman, erreicht. Günstiger erscheint es, den Stoß auf dem kurzen und direkten Wege über die Höhe 179,6 nach Osten zu führen. Eingehend wird auch die Frage des Angriffsbeginns geprüft. Soll man auf das zugesagte Eingreifen der Luftwaffe warten ? Damit begibt man sich in Abhängigkeit von dem am frühen Morgen meist ungünstigen Sichtverhältnissen und verliert den Schutz der Dämmerung für das Antreten der Panzer. daher Entschluss: Angriffsbeginn noch in der letzten Dunkelheit.” (Willemer [1], S. 130) Eine besondere Schwierigkeit stellten die schlechten Beobachtungsverhältnisse für die Artillerie dar. Da der Feind mit dem Hauptteil seiner Stellungen auf dem Hinterhang lag, konnten diese nicht eingesehen werden. Der Angriff wurde schließlich für den 29. März 1943 festgesetzt. Zwischenzeitlich wurde am 27. März 1943 ein russischer Angriff auf die Höhe 173,4 im Abwehrfeuer von fünf Artillerieabteilungen zerschlagen. Einen Tag später wurde ein Angriff des russischen Schützenregiments 102 bei Krassn. Gussaraowka zusammengeschossen. Doch auch der eigene Angriff am 29. März scheitert. Die Gruppe Dittmann wurde bereits in den ersten Minuten des Angriffs von zahlreichen, gut verborgenen russischen Pak gefasst, nachdem sie vorher zu spät -bereits bei Tageslicht- trotz eigener Wegeerkundung die Ausgangsstellung erreicht hatte. 5 Totalausfälle und 10 beschädigte Fahrzeuge waren zu beklagen. Die Gruppe setzte sich westlich der Höhe 179, 6 ab. Die Infanterie war wegen des auf die Panzer gerichteten Feuers erst gar nicht zum Antreten gekommen. Nur dem III./88 gelang es mit Unterstützung von 14 Sturmgeschützen in die Stellung westlich von Mosoroff Bairak einzudringen. Doch wurden auch hierbei 10 Sturmgeschütze beschädigt, so dass das III./88 den Angriff nicht weiterführen konnte. Die Divisionsführung stellte den Angriff bereits um 8:06 Uhr wieder ein. In der kurzen Zeit waren 47 Tote und 175 Verwundete zu beklagen. Nun verzichtete die 4. Panzerarmee endlich auf die Fortsetzung des Angriffs nach Osten. Die erreichte Linie sollte nun gehalten werden und an der Nordfront der Division das Südufer vom Feind gesäubert werden. Letzteres schien nun wesentlich leichter zu lösen zu sein, da infolge der wärmeren Temperaturen inzwischen das Eis des Flusses aufzubrechen begann, was die Versorgung und die Unterstützung des Feindes auf der Südseite des Flusses erheblich erschweren musste. Am 5. April 1943 führte ein eigener Angriff bei Perwomaiskoje zu einem vollen Erfolg. Teile des G.R. 81, des Pionierbataillons 15, der Radfahrabteilung 15 und des unterstellten Kradschützen- Bataillons 17 der 17. P.D. erbeuteten ein Geschütz 7,62 , 6 Pak, 7 Granatwerfer und 51 M.G. . 415 Feindtote wurden gezählt und 124 Gefangene eingebracht. Doch waren auch die eigenen Verluste hoch: Das Kradschützenbataillon 17 verlor alleine 125 Mann durch Tod und Verwundung, alle Offiziere fielen aus. Am 6. April 1943 wird Krassn. Gussarowka in schweren Kämpfen erobert. Zwei Bataillone des G.R. 81 und die Radfahrabteilung 15 traten am Morgen an. Der ganze Ort bestand aus einem ausgedehnten Netz von Bunkern und Kampfständen, aus denen sich der Gegner hartnäckig wehrte. Bis zum Mittag gelang es nicht, in das Dorf einzudringen. Erst ein Angriff der Radfahrabteilung 15 brachte die Wende. Major Echt drang von Osten in das Dorf ein, Major von Griegern kam ihm von Westen entgegen. Der Kampf dauerte noch die ganze Nacht, auch am nächsten Morgen wurde noch um einzelne Stützpunkte zäh gerungen. “Dann aber ist Krassn. Gussarowka, um das so viel Blut geflossen war, endgültig in eigener Hand. Hunderte von toten Russen liegen auf dem Kampfplatz, 216 Gefangene werden eingebracht, 7 Pak, 20 M.G. und zahlreiche andere Waffen erbeutet.” (Willemer [1], S. 131 / 132) Am 15. April 1943 brach die 3. Kompanie des Pionierbataillons 15 und zwei Kompanien des II./106 im Stoßtruppangriff an, um die Waldstücke am Ufer des Donez ostwärts Schukowka zu erreichen. Besonders das Pionierbataillon konnte gute Anfangserfolge erzielen, doch zwangen einsetzende russische Gegenangriffe dazu, die Angriffsgruppe in die Ausgangsstellung zurück zu nehmen. Die Division beschloss mit Billigung der vorgesetzten Dienststellen, keine weiteren Angriffe mehr durchzuführen. Am 20. April 1943 wurde die 4. Panzerarmee aus der Front gezogen. die 15. Infanterie- Division wurde zusammen mit dem LVII. Panzerkorps der 1. Panzerarmee unterstellt. Der Donez führte inzwischen Hochwasser, und die Talsohle sowie die Auwälder waren mehrere hundert Meter weit überflutet. Die Kampftätigkeit an der Nordfront endete somit; auch an der Ostfront des Divisionsabschnitts fanden sich beide Gegner mit den erreichten Stellungen ab. Sechs Wochen fast ununterbrochener Kampf lag hinter der Division, seit sie bei Dnjepropetrowsk ausgeladen worden war. Im Großen gesehen, war es am Donez zu keinem Großkampf gekommen, dennoch zählten diese Kämpfe für die 15. I.D. zu den verlustreichsten des Ostfeldzuges. Die Division hatte das eigentliche Ziel, die Gewinnung des Donez-Ufers in seiner ganzen Länge, nicht erreicht und musste Kritik des Armeeoberbefehlshabers der 4. Panzerarmee hinnehmen. Dieser hatte den verständlichen Wunsch, russische Brückenköpfe auf dem Südufer des Donez zu vermeiden und sah die Gefahr, dass der Gegner diese als Sprungbrett für Großangriffe nutzen würde. “Ob aber der Aufwand an Blut und Angriffskraft zum Gewinn dieses Zieles gerechtfertigt war, mag dahingestellt bleiben. Tatsächlich hat der Russe bei seinem späteren Großangriffen nicht aus einem Brückenkopf der 15. I.D. angegriffen, sondern im Nachbarabschnitt [der Division].” (Willemer [1], S. 132 Die 15. I.D. war mit dem Auftrag, das gesamte südliche Donezufer im Abschnitt zu besetzten und somit auf allzu breiter Front anzugreifen, überfordert worden. Sie bestand zu einem hohen Anteil aus jungen, kampfunerfahrenen Mannschaften, die sich zunächst weder mit dem Gelände noch mit dem Feind zurecht fand. Die Offiziere setzten sich daher “über Gebühr” (Willemer, ebd.) ein und mussten deshalb hohe Verluste hinnehmen. Die Unerfahrenheit bedingte bei der jungen Mannschaft einen großen Teil der Opfer. Am ersten Kampftag wurde z.B. in Bairak ein eigener Panzer der 17. P.D. abgeschossen, obwohl vorher bekannt gegeben wurde, dass in diesem Abschnitt keine russischen Panzer auf dem Südufer des Donez waren. “Und doch hatte der Soldat der 15. I.D. sein Bestes gegeben. Willig hatte er immer wieder angegriffen, den Feind abgewehrt und Tag und Nacht im Schnee und Schlamm gelegen, zunächst ohne Unterstände und Unterkünfte. In langen Reihen lagen die Gefallenen im Ehrenfriedhof von Wessely zur letzten Ruhe bestattet. “ (Willemer [1], S. 133) Die Division hatte immerhin eine günstige Stellung zum Sperren des Sawinzy-Bogens erreicht und die gegnerische 20. Garde-Schützendivision, deren hoher Kampfwert sich herum gesprochen hatte, schwer angeschlagen. Die 15. I.D. “wuchs an der Härte der Kämpfe und mit zunehmender Erfahrung mehr und mehr zu einer zuverlässigen und tüchtigen Frontdivision heran.” (Willemer, ebd.) Quelle:  [ 1 ] Die Situation der 15. I.D. am Donez (9. März 1943) [Quelle: Divisionsgeschichte Willemer [1]] In der Bildmitte die sog. Geweihschluchten bei Wetrowka (Bildquelle: Google Earth) Soldat der 14./I.R. 88 am Scherenfernrohr, April 1943 am Donez Der Divisionsfriedhof in Wessely