Aufbau und Mobilmachung der 15. Infanteriedivision Die Aufstellung der 15. Infanteriedivision Die Enstehungsgeschichte der 15. I.D. führt zurück in das Jahr 1934. Im Herbst dieses Jahres wurden aus den bis dahin existierenden 7 Divisionen des Reichsheeres 21 Divisionsrahmen gebildet. Der für diiese Vermehrung nötige Personalbedarf wurde durch die Einstellung von Freiwilligen mit einjähriger Dienstzeit gedeckt (die allgemeine Wehrpflicht wurde erst am 16.3.1935 eingeführt). Wegen der Bestimmungen des Versailler Vertrages wurde die Vermehrung noch geheim durchgeführt; alle neuen Stäbe und Truppenteile erhielten Tarnnamen. So erhielt das Divisionskommando der späteren 15. I.D. zunächst den Namen “Artillerieführer V”. Dieser Stab wurde von Stuttgart nach Würzburg verlegt. Es unterstanden ihm nachfolgende Truppenteile, die später jedoch wieder aus dem Divisionsrahmen ausschieden: Infanterieregiment Würzburg Infanterieregiment Heilbronn Infanterieregiment Ludwigsburg Artillerieregiment Ludwigsburg Pionierbataillon Neu Ulm Nachrichtenabteilung Bad Cannstadt  Am 16.3.1935 entstand mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht offiziell die neue Wehrmacht. Demgemäß mussten die Tarnbezeichnungen nicht länger aufrecht erhalten werden und wurden nach und nach von neuen Organisationsnamen ersetzt. Am 1.10.1935 wurde der Stab Artillerieführer V in Divisionskommando 15. I.D. umbenannt. Der erste Divisionskommandeur war Generalleutnant Friedrich-Wilhelm Brandt. Ihm unterstanden: I.R. 13 (Ludwigsburg) I.R. 34 (Heilbronn) I.R. 55 (Würzburg) A.R. 25 (Ludwigsburg) N.A. 25 (Bad Cannstadt) San. Abt. 15 (Würzburg Am 1.4.1936 trat General Emil Leeb die Nachfolge von General Brandt an. Kurz zuvor war die Wehrmacht in das bis dahin entmilitarisierte Rheinland einmarschiert; somit wurde eine weitere Vorgabe des als Diktat empfundenen Versailler Friedensvertrages revidiert. Die Alliierten beschränkten sich auf Proteste. Von nun an konnten auch in diesem Gebiet wieder Garnisonen entstehen. Daraufhin wurde am 1.10.1936 das Divisionskommando der 15. I.D. von Würzburg nach Frankfurt am Main verlegt und trat aus dem Wehrkreis V in den Wehrkreis IX (Kassel) über. Auch in der Zusammensetzung der 15. I.D. änderte sich in diesem Herbst viel. I.R. 13 und I.R. 34 schieden aus der Division aus. Das I.R. 88 wurde neu gebildet, zunächst mit dem Regimentsstab in Aschaffenburg. Dieser befehligte das I. Bataillon / I.R. 88 in Hanau und das II. Bataillon / I.R.81 in Butzbach. In Würzburg wurde der Artillerie-Regimentsstab A.R. 15 aufgestellt (dieser ist nicht zu verwechseln mit dem späteren Art.Rgts.-Stab der 15. I.D.). Ihm unterstanden: II. Abteilung / A.R. 15 (bisher II./A.R. 25), stationiert in Würzburg II. / A.R. 51, Würzburg I. / A.R. 15, Würzburg (Neuaufstellung) I. / A.R. 51, Hanau (Neuaufstellung)        (Foto: www.antikwarenversand.de)  Das Pionierbataillon 15 wurde von Neu-Ulm nach Aschaffenburg verlegt. Die Nachrichtenabteilung 15 wurde in Frankfurt neu aufgestellt. Die Panzerabwehrabteilung 15 und die Sanitätsabteilung 15 verblieben noch in Würzburg. Wiederum im Herbst, diesmal im Jahre 1937, gab es weitere einschneidende Änderungen in der Aufbaustruktur. Das I.R. 55 schied aus dem Divisionsrahmen aus. Es entstanden die Infanterieregimenter, die später im Krieg ihre schweren Kämpfe bestehen sollten: In der Garnison Frankfurt: I.R. 81 mit Regimentsstab, 13. und 14. Kompanie, Reiterzug I./I.R. 81 wurde in Frankfurt neu aufgestellt. II./I.R. 81 wurde von Butzbach nach Frankfurt verlegt Das neue I.R. 81 gehörte zu den wenigen Truppenteilen der neuen Wehrmacht, die mit ihrer Nummer diejenige des Frankfurter Traditionstruppenteils weiterführen konnte.  In der Garnison Hanau: I.R. 88  mit Regimentsstab, 13. und 14. Kompanie, Reiterzug I. und II. Bataillon I.R. 88 In der Garnison Fulda: III. / I.R. 88 In der Garnison Aschaffenburg: I.R. 106 mit Regimentsstab, 13. und 14. Kompanie, Reiterzug I. und III. Bataillon I.R. 106 (das II. Bataillon entstand erst bei Mobilmachung 1939) Etwas verwirrend stellte sich die Situation bei den Artillerieregimentern dar: Der bisherige Stab A.R. 15 wurde als Rgt.Stab A.R. 9 von Würzburg nach Siegen verlegt und schied aus dem Divisionsrahmen aus. Als neuer Art.Rgts.Stab der 15. I.D. wurde nun der Regts.Stab A.R. 51 in Fulda aufgestellt. Diesem waren unterstellt: I. und II. / A.R. 51 (Fulda) I. / A.R. 15 (Würzburg, ab Frühjahr 1939 Aschaffenburg) II. und III. / A.R. 15 (neu aufgestellt in Frankfurt Bonames) [vergl. Quelle 1] Schließlich wurde die Pz. Abw. Abteilung 15 von Würzburg nach Büdingen, und die San. Abt. 15 von Würzburg nach Frankfurt verlegt. An der planmäßigen Gliederung fehlten im Aufstellungsjahr 1937 / 1938 nun nur noch die beiden Bataillone III. / I.R. 81 und II. / I.R. 106. Im Oktober 1938 wurde in jedem Infanterireregiment zusätzlich noch ein Ergänzungsbataillon und eine Ergänzungskompanie für schwere Infanteriewaffen aufgestellt. Zum A.R. 51 kam eine Ergänzungsbatterie. In diesen zusätzlichen Formationen wurden die ungedienten älteren Jahrgänge (diejenigen, die am 1. Weltkrieg noch nicht teilgenommen hatten und danach aufgrund des Versailler Vertrages keinen Wehrdienst leisten durften) ausgebildet. Bei der Mobilmachung dienten die Ergänzungstruppenteile zur Aufstellung der Infanteriedivisionen der 4. Welle. Die Aufstellung der vielen neuen Truppenteile in so kurzer Zeit war schwierig. Sie erfolgte durch wiederholte Stammabgaben und durch Teilung der bestehenden alten Reichswehr-Einheiten. Dennoch war diese Aufstellung nur möglich, weil vorsorglich für eine spätere Entwicklung in den entmilitarisierten Zonen starke Landespolizeikräfte stationiert waren, die teilweise schon am Tag des Einmarsches in das Rheinland zum Heer übertraten. Viele später bewährte Offiziere und Unterführer der 15. I.D. entstammten der Landespolizei. In die neu gebildeten Kader wurden aufgrund der allgemeinen Wehrpflicht Rekruten aus dem Rhein-Main-Gebiet, der Region Main-Franken um Aschaffenburg, Hanau, Fulda und Büdingen eingezogen. Sie prägten den landsmannschaftlichen Charakter der 15. I.D.   [vergl. Quelle 1] Die Beobachtungsabteilung 15 gehörte bis Ende 1939 zur 15. I.D.. Sie wurde später divisions- unabhängig (Heerestruppe) und unterstand meistens einem Artilleriekommandeur (Arko). Sie war 1936 zunächst als Beobachtungsabteilung 9 aufgestellt und in Fulda zunächst in der alten Artilleriekaserne in der Leipziger Straße untergebracht worden. Später zog die Abt. in die neu gebaute Kaserne auf dem Münsterfeld um. Am 26. Oktober 1937 bekam die neue Beobachtungsabteilung 15 durch den Oberbefehlshaber des Heeres in Wiesbaden die Standarte überreicht. [Quelle 61]        Exkurs: Beobachtungsabteilung 15 Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung von www.weltkriegsbilder.blogspot.com Schulterstück A.R. 51. (Mit freundlicher Genehmigung von www.antikwarenversand.de) Verkündung des Gesetzes zur Einführung der allgemeinen Wehrpflicht vom 16. März 1935 [z.B. abgedruckt in Quelle 23] Die Wehrkreise im Deutschen Reich Schulterklappe Infanterieregiment 81 [Dank an Michael] Hermann Seum als Rekrut bei der 8. Kompanie des I.R. 88 in Hanau Vereidigung der Rekruten beim Infanterieregiment 88 in Hanau, 1938 Einmarsch in das entmilitarisierte Rheinland Artillerieregiment 15 und 51 Pionierbataillon 15 Garnison Frankfurt Fulda Hanau Aschaffenburg Büdingen Ergänzungseinheiten Landespolizei Vereidigung 15. ID Würzburg Kaserne in Büdingen 1940 Beobachtungsabteilung 15 Torwache vor der Kaserne der Beobachtungsabteilung 15 in Fulda (Münsterfeld) (Quelle: www.weltkriegsbilder-blogspot.com, Stand 15.11.2011)