Die 15. Infanteriedivision im Zweiten WeltkriegDer Westfeldzug Teil 1: “Fall Gelb”Vormarsch durch Luxemburg und SüdbelgienAm 9. Mai 1940 wurde der Angriffsbefehl für “Fall Gelb”, dem vorgesehenen Operationsplanfür die erste Phase des Westfeldzuges, ausgegeben. Als A-Tag (1. Angriffstag) war der 10.5.angegeben.Der Operationsplan war in den letzten Wochen umgearbeitet worden, nachdem das deutscheOberkommando zunächst einen Aufmarsch ähnlich des Schlieffenplans im 1. Weltkrieg vorgesehen hatte. Nach dem Schlieffenplan sollten die Hauptkräfte der deutschen Armee durch Holland und Nordbelgien vorstoßen und anschließend nach Süden eindrehen, um die englisch- französischen Hauptkräfte in einem Kampf mit “vertauschten Fronten” gegen die deutsch-französische Grenze zu drücken und aufzureiben.Der spätere Generalfeldmarschall von Manstein erkannte die Schwächen dieses Planes (wenig Überraschung, vom Gegner erwartet, kaum Möglichkeiten für operative Entscheidung, Gefahr des Erstarrens der Fronten, da die Schwerpunkte der englisch-französischen und derdeutschen Armeen aufeinander prallen würden, keine Ausnutzung der überlegenen Panzertaktik auf deutscher Seite). Er ersann einen kühnen Gegenentwurf, der mit wenigen Änderungen schließlich vom Oberkommando trotz vieler Widerstände übernommen wurde. Seine elementaren Bestandteile waren:•Verlegung des Schwerpunktes der deutschen Armee (insbesondere der Panzer) vom nördlichen auf den mittleren Abschnitt (Südbelgien und Luxemburg, Ardennen)•Hervorlocken des Gegners im nördlichen Abschnitt (Nordbelgien und Niederlande), so dass dieser mit seinen Hauptkräften nach Nord-Belgien und in die Niederlande einmarschiert•Überraschender Vorstoß mit Panzern durch die bis dahin als für Panzer unpassierbar geltenden Ardennen und handstreichartige Erzwingung des Maasübergangs bei Sedan•Danach weiterer Vorstoß der Panzer bis zur Kanal-Küste, mit dem Ziel, die Hauptkräfte des Gegners im Norden von ihren Verbindungen abzuschneiden•Um die lange offene Flanke des Panzervorstoßes nach Süden abzusichern, sollten nach Mansteins Plan Infanteriedivisionen durch offensives Vorgehen diese Flanke decken und die Gefahr von Gegenangriffen bzw. das Formieren zu solchen, unterbinden (Dieser Punkt des Planes wurde in der Umsetzung dahingehend abgeändert, dass die Infanterie nur rein defensiv die Flankensicherung zu übernehmen hatte).Dem von General Guderian geführten XIX. Panzerkorps fiel die wichtigste Aufgabe des Westfeldzuges,der überraschende Vorstoß durch die Ardennen und der Übergang über die Maas bei Sedan, zu. [ vergl. Quellen: 19, 20 ]Aufgabe der 15. Infanteriedivision war es nun, im Rahmen der 16. Armee (XIII. Armeekorps)die Flankensicherung von Guderians Panzervorstoß abzusichern. Dazu sollte sie durch Luxemburgund den Südzipfel Belgiens einmarschieren und anschließend nach Süden eindrehen.Teile des I.R.88 und der II. / A.R.15 waren als behelfsmäßige Vorausabteilung des XIII. Armeekorps (General von Vietinghoff) zusammengestellt worden. Die Vorausabteilung wurdevon Oberst von Zangen geführt. Sie trat am Morgen des 10. Mai 1940 über die Sauerbrückke beiWasserbillig an, die restlichen Truppenteile der 15. I.D. folgten. Somit wurde die Grenze zum neutralen Luxemburg überschritten, was bei den Soldaten “keine erhebenden Gefühle auslösen”konnte (Willemer [1], S. 14 ). An diesem und am folgenden Tag hatte nur die Vorausabteilung Fühlung mit schwachen französischen Kräften. Am 12. und 13. Mai warf die 15. I.D. feindliche Sicherungen (Teile einerfranz. Kavalleriedivision), die sich östlich von Virton an der belgisch-französischen Grenze entgegenstellten. Die französischen Truppen wichen daraufhin auf die Maginotlinie zurück. In den nächsten Tagen richtete sich die 15. I.D. auftragsgemäß - beiderseits angelehnt an weitereDivisionen- westlich von Virton zur Verteidigung ein. Im Abschnitt fanden einige Stoßtruppkämpfe statt, und die Artillerie schoß auf beiden Seiten “recht lebhaft” (Willemer [1], S. 14). Währenddessen ging Mansteins Operationsplan auf: Der Panzervorstoß bis zur Kanalküste gelang.Die Front der westalliierten Armeen war in zwei Teile gespalten, wobei die Hauptkräfte im Norden von ihren Verbindungen abgeschnitten waren. Am 24. und 25. Mai 1940 wurde die Division im bisherigen Abschnitt von der 212. I.D. abgelöst.Die 15. I.D. marschierte an die mittlere Aisne (6 Marschtage bei starker Hitze). Dabei überschritt sie auch den von Guderian vor 10 Tagen erkämpften Maas-Übergang bei Sedan. Über Sissonneging es weiter bis zum neuen Abschnitt Chandardes - Berry au Bac (etwa 20km nordwestlich vonReims). Hier trat die Division unter den Befehl des VI. Armeekorps (General der Pioniere Foerster)und somit unter die 2. Armee (General von Weichs). Sie übernahm am 2. Juni die linke Hälfte desAbschnitts der 45. I.D.; die rechte Hälfte übernahm als rechter Nachbar die 293. I.D. und die5. I.D. Zunächst richtete sich die 15. I.D. zur Verteidigung ein, aber bald sollten die Vorbereitungen für die große Offensive beginnen. Am 3.6.1940 wurde der Ib -Hauptmann i.G. Kirsch- versetzt, an seine Stelle trat Hauptmann d. R.Breidenstein. [ vergl. Quelle 1 ]Der Vormarsch der 15. I.D. im Westfeldzug 1940 (Quelle: [1]):GuderianSichelschnittMansteinWestfeldzugWasserbilligVirtonAisne