Exkurs Stützpunktkämpfe zwischen Orlowo und Vodizkoje Anfang Februar 1942. Die Zeit war geprägt von deutschen Verteidigungskämpfen und Rückzügen, während die Rote Armee versuchte, scharf nachzudrängen. Nachfolgend Auszüge aus dem Bericht von "Anlage und Verteidigung eines deutschen Stützpunktes während des Hochwinters im Walde" von Wilhelm Willemer. ----------- Ort: Waldgebiet an der Schanja, ca, 70 km östlich von Wjasma. Kräfte der Roten Armee in diesem Abschnitt: Zwei Kompanien der 1. Moskauer Garde-Schützendivision zu je 80 Mann in guter Winterausrüstung Kräfte der 15. I.D. in diesem Abschnitt: 3. Kompanie des I.R. 81, von vorangegangenen schweren Kämpfen geschwächt, 1 Offizier und 25 Mann, ohne Winterbekleidung. Munition ausreichend, Verpflegung knapp (nur 300g Brot pro Tag und Mann). Wetterbedingungen: Minus 30 Grad Kälte. Boden metertief gefroren. Schneehöhe 60 cm. (Anm.: Bei dieser Kälte froren auch die M.G. ein) Lage: Die 15. I.D. ging nach schweren und verlustreichen Kämpfen aus dem Rückzug zur Verteidigung über. Sie besaß je Inf.Rgt. nur noch 3-4 schwache Kompanien. Da der Stellungsbau in dem tief gefrorenen Boden zu lange dauerte, verteidigte sie sich zunächst in den Dörfern ostwärts der befohlenen Hauptkampflinie (HKL) gegen ständige Feindangriffe, so auch das I.R. 81- ohne die 3. Kompanie, die den Auftrag hatte, 800m ostwärts der HKL einen Verteidigungsstützpunkt unter Einbeziehung eines Waldwärterhauses zu errichten. Der Komplex bestand aus einem russ. Holzhaus mit Strohdach, einem etwa gleichgroßen Schuppen und stand auf einer baumfreien Lichtung mit etwa 100 m Durchmesser. Die Lichtung war von dichtem Fichtenwald umgeben. Verlauf: Die 3. Kompanie wurde durch eine s.M.G. Bedienung, Fernsprecher, Funker und vorgeschob. Art. Beobachter (VB) auf 35 Mann verstärkt. Die Besatzung konnte in den zwei kleinen Gebäuden weder leben noch kämpfen, deshalb mussten zwei weitere Unterstände angelegt werden. Wegen des tief gefrorenen Bodens konnte normalerweise nur schweres Schanzzeug oder Sprengmittel zum Aushub verwendet werden. Beides war nicht vorhanden. Deshalb wich man auf eine alternative Methode aus. Die vorgesehenen Flächen wurden vom Schnee geräumt, dann wurde 36 Stunden lang ein Holzfeuer unterhhalten. Danach war die Erde aufgetaut und konnte ausgehoben werden. Baumstämme wurden über die Gräben gelegt und die ausgehobene Erde über die Baumstämme verteilt. Da sie sogleich wieder gefror, ergab sich so eine schusssichere Bunkerdecke. Aus Kanistern wurden behelfsmäßige Öfen gebaut und in den Unterständen verwendet. Die beiden Gebäude wurden im Inneren mit Lehmerde verstärkt, Schießscharten wurden nach allen Seiten angebracht. Am Rande der Lichtung wurden die Fichten ringsum umgesägt und die Stümpfe mit Stacheldraht verbunden. S- Minen wurden an den Pfählen oberhalb der Schneedecke befestigt.Drei Baumsperren auf dem nach Osten führenden Winterweg ergänzten den Stützpunkt, dessen Ausbau drei Tage gedauert hatte. Während dieser Zeit war es dem übrigen Regiment gelungen, das weiter Östlich gelegene Dorf Vodizkoje zu halten. Am 4.2.42 war das Regiment jedoch gezwungen, über den angelegten Stützpunkt hinweg auf die HKL im Westen zurück zu gehen. Nach dem Durchzug wurden die vorbereiteten Sperren geschlossen und vermint. Am 5.2.42 erschallten die ersten Detonationen aus der Richtung der Sperren. Die Sowjets versuchten, sie zu räumen. Die 3. Kompanie übte jetzt fortwährend das schnelle Besetzen der Verteidigungsstellen im Stützpunkt. Der VB schoss mit 6 Batterien Sperrfeuer ein. Man rechnete stündlich mit dem sowjetischen Angriff auf den Stützpunkt. Verteidigung des Angriffs: Die Nacht vom 5. auf den 6. Februar verlief zunächst ruhig. Doch in der Morgendämmerung huschten plötzlich weiße Schatten von mehreren Seiten lautlos aus dem Wald. Die deutschen Posten fingen an zu schießen und die Detonationen der S-Minen erschallten. Dies verzögerte den Angriff und erlaubte der restlichen Besatzung, die in den waremn Bunkern feuerbereit gehaltenen M.G. in die vorbereitete Stellung zu bringen. Weiter heißt es wörtlich: "Die todesmutig angreifenden Russen wurden in dichten Haufen unmittelbar vor dem M.G. zusammengeschossen. Als dann noch das Sperrfeuer der Artillerie einsetzte, wandten sich die Feinde zur Flucht. Der Überfall war misslungen." Bilanz: Die 3. Kompanie des I.R. 81 hatte keine Ausfälle. Die Sowjets ließen 40 Tote und einige verwundete Gefangene auf dem Schlachtfeld zurück. Aus deren Aussagen ergab sich, dass die Sowjets bereits beim Versuch, die Baumsperren zu räumen erhebliche Verluste erlitten hatten. Die Festung wurde auch in den nächsten Tagen von der 3. /81 gegen mehrere Vorstöße gehalten, bis der Gegner schließlich die Angriffe an dieser Stelle einstellte. Quelle: [31]  (BA-MA ZA1-1981 Historical Division) Waldgebiet an der Schanja, 70 km östl. Wjasma (Quelle: BA-MA ZA1-1981) Waldstützpunkt der 3./81 an der Schanja (Quelle: BA-MA ZA1-1981)